„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen leisten teilweise Übermenschliches, müssen aber tagtäglich lesen und hören, dass das Gesundheitswesen schlechtgeredet wird, desolat und am Ende sei“, berichten Dr. Silke Haim und Dr. Sebastian Graf vom Referat für ärztliche Betriebsräte über die Stimmung in den Häusern: „Bei allem Respekt, aber tragische, schicksalshafte und bedauerliche Fälle spiegeln nicht den Gesamtzustand des Systems wider.“ Diese öffentliche Diskussion sorgt für erhebliche Verunsicherung unter den Kolleginnen und Kollegen und bei der Bevölkerung. „Die hohe Qualität der medizinischen Versorgung steht außer Frage, alle beteiligten Berufsgruppen arbeiten tagtäglich mit größter fachlicher Kompetenz, Verantwortungsbewusstsein und einen hohen ethischen Anspruch“, so die OÖ-Ärztekammer-Vertreter. „Was wir jetzt brauchen, ist die Rückkehr zu Ruhe und Sachlichkeit“, sagt auch Dr. Peter Niedermoser, Präsident der OÖ-Ärztekammer: „Pauschale Zuspitzungen, Verunsicherung und Angst tragen aber nicht dazu bei, dass die Sicherheit wieder steigt.“ Denn Verunsicherung oder gar Angst ist nie ein guter Begleiter. „Gerade in einer solchen Situation ist es wichtig, dass wir von Seiten der Politik und der Träger die volle Rückendeckung für unsere Ärztinnen und Ärzte haben. Von uns wird Spitzenleistung erwartet, daher erwarten wir auch Rahmenbedingungen, die dies ermöglichen. Es ist uns aber auch ein großes Anliegen zu betonen, dass wir in der medialen Berichterstattung sehr wohl auch wahrnehmen, dass die Ärztinnen und Ärzte wertgeschätzt werden“, so die beiden Mittelbau-Vertreter.
Der Gesundheitsbereich leistet täglich Enormes. Dafür verdienen alle Respekt, Rückhalt und Rahmenbedingungen, die eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung gewährleisten. Dazu gehören stabile organisatorische Strukturen, ausreichend personelle Ressourcen, zeitgemäße Rahmenbedingungen und ein wertschätzender Umgang. „Wer die hohe Qualität der medizinischen Versorgung langfristig sichern will, muss dafür sorgen, dass Ärztinnen und Ärzte ihre Arbeit in einem Umfeld verrichten können, das von Professionalität, Vertrauen und Unterstützung geprägt ist“, so die Ärztekammer-Spitze.
„Wir haben uns immer in die Diskussion über die Verbesserung des Gesundheitswesens eingebracht, das werden wir auch weiterhin tun. Denn wer sonst sollte die fachliche Expertise einbringen, als jene, die tagtäglich mit den Patientinnen und Patienten arbeiten“, so Dr. Niedermoser: „Unsere Hand ist ausgestreckt.“