Schweiß: das Brennglas auf der Haut bei Sonne

Sonnenlicht und sportliche Aktivitäten im Freien steigern das Wohlbefinden, auch in Zeiten der Corona-Pandemie. Ohne ausreichenden Sonnenschutz kann dieser positive Effekt aber schnell verpuffen, wenn eine Hautkrebserkrankung als Folge droht. In Österreich gibt es jährlich zirka 25.000 invasive Hautkrebs-Neuerkrankungen. Das Rezept dagegen: ein guter UV-Schutz und ein vernünftiger Umgang mit der Sonne.

Wanderin trägt Sonnenschutz im Gesicht auf

Zahlreiche Studien belegen, dass UV-Strahlung Hautkrebs verursachen kann. Je höher die Belastung durch UV-Strahlung in jungen Jahren dabei ausfällt, je mehr Muttermale ein Mensch hat und je heller der Teint ist, desto höher ist das Risiko einer Erkrankung. „Gerade in einer Zeit wie dieser ist vielen von uns bewusst geworden, wie wichtig es ist, auf seine eigene Gesundheit zu achten. Vielen Krankheiten kann man vorbeugen, indem man sich an einfache Präventionsmaßnahmen hält. Das Risiko an Hautkrebs, einer der gefährlichsten Krebsarten, zu erkranken, kann durch einfache Maßnahmen drastisch minimiert werden. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, bereits Kinder und Jugendliche für Vorsorgemaßnahmen zu sensibilisieren. Gleichzeitig erreichen wir damit auch die Eltern und können das Wissen in einer größeren Bevölkerungsgruppe verankern. Der Sonnenschutz beim Aufenthalt im Freien soll für jede und jeden, ob Kind oder Erwachsener, zur Gewohnheit werden“, betont Gesundheits- und Bildungslandesrätin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.

Durch die Corona-Pandemie hat sich das Bewegungsverhalten im Freien verändert. Die Sonnenschutzmaßnahmen sind jedoch die gleichen: sich vorwiegend im Schatten aufhalten, Kleidung und Kopfbedeckung tragen, sich richtig eincremen, die Augen mit einer geeigneten Sonnenbrille schützen und viel Wasser trinken.

Besonders Freiluftsportlerinnen und -sportler sollten darauf achten, dass der optimale Sonnenschutz erhalten bleibt. „Durch starkes Schwitzen bei sportlichen Aktivitäten, kann der Schutzfilm des Sonnenschutzes verloren gehen. Zudem wirkt Schweiß wie ein Brennglas auf der Haut. Daher ist es wichtig, den Sonnenschutz in regelmäßigen Abständen, mindestens aber alle zwei Stunden zu erneuern. Vor allem stark exponierte Stellen, wie zum Beispiel der Kopf bei spärlichem Haarbesatz, Stirn, Nase, Ohren, Unterlippe, Schultern, Nacken und die Handrücken sollten eingecremt werden“, rät OMR Dr. Johannes Neuhofer, Vizepräsident der Ärztekammer für Oberösterreich und Fachgruppenvertreter der oberösterreichischen Hautärzte. Die Empfehlung gilt generell für alle, die einer (schweißtreibenden) Tätigkeit im Freien nachgehen (für herumtollende Kinder ebenso wie für Menschen auf Baustellen, bei der Gartenarbeit etc.).

Mit Wissen die Haut schützen
In Österreich gibt es viele Initiativen, die sich der Hautkrebsvorsorge verschrieben haben. Seit 1988 informiert zum Beispiel die Österreichische Krebshilfe gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie mit der Aktion „Sonne ohne Reue“ Menschen über ein gesundes Leben mit der Sonne. „Zudem haben im Rahmen unserer Initiative „Sonnenfeen on Tour“ seit 2007 speziell geschulte Kindergartenpädagoginnen über 1.400 Kindergärten besucht und 66.000 Kinder im vernünftigen Umgang mit der Sonne geschult. Aufgrund der Corona-Pandemie wird die nächste Tour der Sonnenfeen der Krebshilfe Oberösterreich 2021 stattfinden können“, erklärt Mag. Peter Flink, Geschäftsführer der Krebshilfe Oberösterreich.

Prävention heißt das Zauberwort
„Wird der Hautkrebs früh erkannt und behandelt, sind die Heilungschancen hervorragend. Das gilt sowohl für den „schwarzen” Hautkrebs, das Melanom, als auch den „weißen oder hellen” Hautkrebs. Das Um und Auf sind konsequente Sonnenschutz-Maßnahmen und eine regelmäßige Kontrolle der Haut, insbesondere von Muttermalen, durch einen selbst bzw. einmal jährlich durch eine Hautärztin oder einen Hautarzt. Termine und Vorsorgeuntersuchungen, die aufgrund der Corona-Pandemie aufgeschoben wurden, sollten nun umgehend nachgeholt werden, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden“, rät Dr. Johannes Neuhofer abschließend.

Sonnenschutz-Tipps für alle

  • Starke Sonneneinstrahlung, vor allem in der Zeit von 11 bis 15 Uhr, vermeiden.
  • Einen Aufenthalt im Schatten bevorzugen. Vor allem Babys und Kleinkinder unter zwei Jahren nicht der prallen Sonne aussetzen.
  • Sonnenbrände schon im frühen Lebensalter vermeiden.
  • Kleidung, Sonnenbrille und Kopfbedeckung am besten mit UV-Schutz tragen.
  • Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (UVB-Strahlung) und mit UVA-Schutz verwenden. Vor dem Sonnenbad auftragen, großzügig anwenden und regelmäßig nachcremen, wobei ein wiederholtes Auftragen den Sonnenschutz nicht verlängert. Wichtig: am Wasser (durch Reflexion) oder in den Bergen sind die Sonnenstrahlen besonders intensiv.
  • Pflegestift mit UV-Schutz für die Lippen verwenden.
  • Bei Sonnenbrand in der Apotheke und/oder bei der Ärztin/dem Arzt beraten lassen.
  • Vorsicht bei Parfüms und Deos: manche können durch Sonnenstrahlen Pigmentflecken und Hautreizungen hervorrufen.

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