Heutiger Welttag des Hörens: Hörverlust nicht hinnehmen!

Jeder 5. Österreicher hört schlecht, von den über 65-Jährigen leidet sogar jeder Dritte darunter. Österreichweit sind es 1,7 Millionen Menschen, die Hörprobleme haben. Doch das muss nicht sein, denn die Behandlungsmöglichkeiten sind so gut wie nie zuvor.

Frau beim Hörtest.

Es beginnt mit leichten Schwierigkeiten: Man stellt den Fernseher immer lauter, hat Probleme einen Anrufer am Telefon zu verstehen oder man hat das Gefühl, dass die Gesprächspartner nuscheln bzw. man einem Gespräch mit mehreren Teilnehmern nicht folgen kann. Ist das der Fall, sollte man zum HNO-Facharzt, denn der Hörverlust kommt oft schleichend. „Wenn man bereits mit den ersten Anzeichen den HNO-Facharzt aufsucht, kann man den beginnenden Hörverlust abklären, behandeln und damit eine Verschlechterung verhindern bzw. verlangsamen“, rät Dr. Georg Langmayr, Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Fachgruppenvertreter für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der Ärztekammer für Oberösterreich. Aber nicht nur ältere Menschen sind von Hörbeeinträchtigungen betroffen, die Zahl der Jugendschwerhörigkeit steigt: Wer als Jugendlicher dauernd laute Musik hört, kann oft mit 30 bereits einen deutlichen Verlust des Hörvermögens haben. „Die Dunkelziffer bei den jungen Menschen mit Hörproblemen ist sehr hoch, da wenige damit offen umgehen. Als Folge drohen meist soziale Isolation, Depressionen oder erhöhte Erkrankungs- bzw. Unfallgefahr“, erklärt Dr. Langmayr.

Ursache maßgeblich für Therapie

Grund, Art und Schweregrad des Hörverlustes sind entscheidend für die Therapiewahl. Die Ursachen können womöglich chirurgisch behandelt werden. Andere mögliche Therapien sind Heilbehelfe, wie etwa Hörgeräte, die den Hörverlust oft sehr gut ausgleichen können. Diese erfassen und verstärken Audiosignale, die dann weiter über den Gehörgang und durch das Mittelohr zum Innenohr gesendet werden. Hörgeräte werden meist bei Personen mit gering- bis mittelgradigem stabilem Hörverlust eingesetzt. „Wichtig ist hier zu beachten, dass Hörgeräte nur dann gut vom Patienten akzeptiert werden, wenn sie wirklich den ganzen Tag getragen werden und nicht nur dann, wenn der Patient glaubt sie „wirklich“ zu benötigen. Und falls notwendig dann lieber gleich und nicht mit den Hörgeräten warten! Auch die regelmäßige fachärztliche Kontrolle der Hörgeräteträger ist notwendig um zu überprüfen, ob sich das Hören verschlechtert hat und den Gehörgang zu reinigen“.

Implantat bei schwerem Hörverlust

Ist der Hörverlust gravierender und kann man diesen mit einem Hörgerät nicht ausreichend ausgleichen, können auch  Implantate zum Einsatz kommen. Diese sind elektronische Geräte die mittels operativen Eingriffs implantiert werden und direkt das Mittelohr bzw. das Innenohr und damit den Hörnerv stimulieren. Auch hier sollte nicht zu lange gewartet werden: „Je kürzer bei diesen Patienten die Zeit zwischen Hörverlust und Implantation ist, desto besser ist das Ergebnis der Hörleistung. Wichtig sind mir die Worte des Philosophen Immanuel Kant, der schrieb: Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können von den Menschen!“, so Dr. Langmayr.