Ärztekammer für Oberösterreich zum Thema Tierversuche – Respekt vor dem Leben erfordert strengste Kriterien und klare Beschränkungen!

„Für uns Ärzte gilt als oberste Prämisse unsere Patientinnen und Patienten so lang wie möglich gesund zu halten. Ein langes, gesundes und erfülltes Leben steht im Mittelpunkt unseres Handelns und Tuns“, so Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. Diese Haltung prägt auch die Position der Ärztekammer für Oberösterreich zur Diskussion rund um Tierversuche.

Medizinische Forschung.

Wir sollten in dieser Diskussion realistisch sein: Die großen medizinischen Fortschritte bis heute hängen eng mit Versuchen an Tieren zusammen. Wenn wir auch künftig die bestmögliche Behandlung unserer Patientinnen und Patienten sicherstellen wollen und weiterhin auf große Fortschritte hoffen, dürfen wir uns gerade auch in Österreich Tierversuchen nicht gänzlich verschließen“, so Niedermoser weiter.

Gerade die aktuellen Ereignisse rund um die Corona-Pandemie zeigen, dass Experimente an Tieren sowohl für Therapien als auch für die Entwicklung von Medikamenten von großer Bedeutung sind. „Egal ob das die Impfstoffentwicklung oder die Transplantation einer Lunge, wie aktuell am AKH in Wien, ist: Hinter jedem dieser medizinischen Erfolge für den Menschen stecken Erfahrungen, die an Tieren gemacht wurden“, hält Niedermoser fest.

Es ist äußerst positiv, dass mehr und mehr Alternativen entwickelt werden. „Unsere grundsätzliche Aufgabe ist es, Leben zu retten. Dieser Schutz und der Respekt vor dem Leben, gelten gleichwohl für Mensch und Tier. Deshalb soll und kann es Versuche an Tieren für uns nur geben, wenn alternative Möglichkeiten nicht vorhanden sind und diese Versuche unter strengsten Kriterien und klaren Beschränkungen stattfinden“, betont auch MR Dr. Werner Saxinger, MSc, Primarärztevertreter der Ärztekammer für Oberösterreich. Gleichzeitig ist es notwendig festzuhalten, dass der aktuelle Forschungsstand diesen alternativen Methoden noch immer Grenzen aufzeigt. Heute gänzlich auf Tierversuche und die wissenschaftlichen Erkenntnisse daraus zu verzichten, bedeutet immer noch, im Kampf gegen Krankheiten, wie Krebs, COVID-19 und viele andere, langsamer und ineffizienter zu sein.

Die gegenüber Tierversuchen zurückhaltende Position „Nein, aber“ unterstützt auch Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernd Lamprecht, Hochschulreferent der Ärztekammer für Oberösterreich, der Tierversuche dort ablehnt, wo alternative Methoden verfügbar sind. Gleichzeitig betont Lamprecht: „In Bereichen in denen derzeit noch kein Ersatz für Tierversuche möglich ist, sollte dem Universitätsstandort Oberösterreich und den hier tätigen Ärzten und Forschern kein Nachteil erwachsen.

Gemeinsam plädieren Niedermoser, Saxinger und Lamprecht für einen sachlichen und ehrlichen Diskurs. „Wir wollen das Beste für unsere Patienten! Dazu gehört auch, neue und bessere Behandlungsmethoden und Therapieansätze einzusetzen. Forschungsergebnisse in der medizinischen Versorgung zu nutzen, gleichzeitig aber deren Zustandekommen abzulehnen, wäre wissenschaftlich und ethisch bedenklich. Schlussendlich machen wir uns damit auch von Ländern abhängig, die mitunter deutlich schlechtere Standards beim Tierschutz erfüllen.