Aktuell sind 54 OÖ-Kassenstellen unbesetzt, 40 in der Allgemeinmedizin. Das belastet das Gesundheitssystem massiv. Ein Umstand, der sich in den nächsten Jahren durch eine Pensionierungswelle noch verschärfen wird. Von der OÖ-Ärztekammer wurde mit der Landespolitik und der damals noch eigenständigen OÖ-Gesundheitskasse sehr viel zur Verbesserung der Situation unternommen und attraktive Berufsmodelle geschaffen. Denn die Anforderungen an den Beruf des Allgemeinmediziners haben sich bei der jungen Generation geändert. Geändert hat sich (zum Negativen) leider auch der Umgangston in den Arztpraxen, der rauer wird. Das hängt oft damit zusammen, dass viele schwer einen Kassenarzt finden. Dabei arbeiten die Ärztinnen und Ärzte bereits sprichwörtlich rund um die Uhr. In Zukunft wird es aber immer mehr notwendig werden, dass die Ärztin bzw. der Arzt entscheiden, wer zuerst an die Reihe kommt. Dringend notwendige Untersuchungen werden selbstverständlich weiterhin sofort durchgeführt. Das bedeutet aber nicht, dass andere dann den Weg über die Spitalsambulanzen nehmen können, denn auch hier ist das Personal am Limit. Daher braucht es schnellstens Lösungen, die vor allem von der Österreichischen Gesundheitskasse sowie der Bundespolitik kommen müssen. Denn die Ärzteschaft ist an dieser Situation nicht schuld. Sie ist das Ergebnis einer fehlgeleiteten Gesundheitspolitik, wie etwa 2018 die Zentralisierung der einst eigenständig agierenden ÖGK-Stellen. Damals sind knapp 300 Millionen Euro aus Oberösterreich abgeflossen. Dieses Geld muss wieder zurück und hier in die Gesundheitsversorgung investiert werden.
Sei der erste der kommentiert