Die Österreichische Gesundheitskasse erwartet für heuer einen Verlust von einer Milliarde Euro. „Diese Situation hat die ÖGK ganz allein zu verantworten und muss daher dieses Problem auch zuallererst allein lösen. Es kann daher nicht sein, dass man fast reflexartig die Ärztinnen und Ärzte sprichwörtlich zur Kasse bittet und über die Medien einen Ärzte-Beitrag für den eigenen Pfusch einfordert“, sagt Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. ÖGK-Obmann Peter McDonald hatte von der Ärzteschaft einen Solidarbeitrag eingefordert, damit es nicht zu Leistungskürzungen für die Patientinnen und Patienten kommt. „Die Ärzteschaft leistet sowohl in der Niederlassung als auch im Spital jeden Tag einen großen Solidarbeitrag, der etwa im kassenärztlichen Bereich die Versäumnisse der Gesundheitskasse mit Mehrarbeit abdeckt. Denn allein in Oberösterreich sind aufgrund von Versäumnissen der Kasse 55 Stellen unbesetzt, diese Lücke müssen die Kolleginnen und Kollegen tagtäglich schließen. Nun noch mehr einzufordern, das grenzt beinahe schon an Unverfrorenheit“, so Dr. Niedermoser. „Wer in seinem eigenen Haus die Finanzen nicht im Griff hat, der darf nicht nur um Hilfe rufen und Unschuldige mit hineinziehen. Sondern der muss zuerst einmal beginnen, vor der eigenen Türe zu kehren.“ Vielleicht wäre es ein Anfang, in der Kassenstruktur etwas zu verändern. Hohe Gehälter und breite Führungsstrukturen kommen jedenfalls nicht den Versicherten zugute, sondern belasten nur das Budget. Nur 15 Prozent der ÖGK-Gesamtaufgaben entfallen nämlich auf ärztliche Leistungen.
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