„Alleine das Wort „müssen“ stößt bei den Kolleginnen und Kollegen sauer auf“, so Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. „Es macht immer wieder den Eindruck, dass die Wahlärztinnen und Wahlärzte als Sündenböcke für ein Systemversagen im niedergelassenen Bereich herhalten müssen“, so Dr. Niedermoser: „Das kann nicht sein und da stellen wir uns schützend vor die Kolleginnen und Kollegen.“ Allein die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig die Wahlärzte für die Aufrechterhaltung der Versorgung sind. „Wahlärztinnen und Wahlärzte sind versorgungsrelevant. Das ergibt sich einerseits allein aus der Anzahl und andererseits aus den vielen unbesetzten Kassenstellen“, unterstreicht auch MR Dr. Claudia Westreicher, Vizepräsidentin und Wahlarzt-Referentin der OÖ-Ärztekammer. „Wie Mag. Haberlander aber auch richtig anmerkt, kann es nicht sein, dass sich Patientinnen und Patienten selbst um einen Arzt bemühen müssen. Das ist Aufgabe der Kasse“, so Dr. Niedermoser. Daher ruft die OÖ-Ärztekammer einmal mehr zu einem konstruktiven Miteinander mit allen Stakeholdern auf. „Aber seit uns die Bundespolitik weitreichende Kompetenzen rund um den Kassenbereich genommen hat, ist die Kasse noch mehr gefordert“, so die OÖ-Ärztekammer-Spitze. „Diese füllt ihre neue Rolle aber nicht aus und nimmt damit die Verschlechterung des kassenärztlichen Bereichs mutwillig in Kauf“, so Dr. Niedermoser. Auch MR Dr. Westreicher unterstreicht: „Anstelle des mantraartigen Wahlarzt-Bashings müssen endlich von Seiten der Kasse Lösungen her. Wir Wahlärztinnen und Wahlärzte würden uns sehr gerne mehr im System einbringen. Das darf aber nicht auf Zwang basieren, sondern auf einem Anreizsystem.“