Pressekonferenz: KI als Zukunftschance für den Medizin-Standort Oberösterreich

Am 10. November veranstaltete die OÖ-Ärztekammer eine sehr gut besuchte PK mit dem Titel: “KI als Zukunftschance für den Medizin-Standort OÖ”

Im Jahr 2014 wurde die Johannes-Kepler-Universität Linz zur vierten öffentlichen Ausbildungsstätte für Medizin in Österreich aus der Taufe gehoben und die Medizinische Fakultät in die JKU-Strukturen eingebettet. Seither wurde die Zahl der Studienplätze von 60 auf 320 im laufenden Studienjahr ausgebaut. „Wir haben in einem gemeinsamen Schulterschluss für diese Universität in Linz gekämpft und uns gegen alle Widerstände durchgesetzt“, sagt Dr. Peter Niedermoser im Rückblick. „Das zeigt den starken Willen, den wir in Oberösterreich haben. Die Erfolgsgeschichte in den letzten knapp elf Jahren hat gezeigt, dass es für den Medizin-Standort Oberösterreich eine große Bereicherung und Verbesserung ist“, so der Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. Denn Hand in Hand mit dem Vollausbau ist es auch gelungen, einen Großteil der Absolventinnen und Absolventen im Bundesland zu halten. Zahlen zeigen, dass 75 Prozent der Absolventinnen und Absolventen der medizinischen Fakultät ihre Ausbildung in Oberösterreich starten. „Die Versorgungswirksamkeit in Oberösterreich ist sehr hoch, das stärkt auch den Standort. Andere Bundesländer beneiden uns um diese Einrichtung und den Schatz an künftigen Kolleginnen und Kollegen“, so Dr. Niedermoser. Die positive Entwicklung zeigt, dass die Etablierung als ernstzunehmende und sehr innovative Ausbildungsstätte gelungen ist.

Internationale Evaluierung lobt Medizinische Fakultät Linz

Bei einer internationalen Evaluierung im Vorjahr gab es für die JKU einen sehr lobenden Bericht. Der geleistete Aufbau ist aus Sicht der Evaluierungskommission ausgesprochen erfolgreich verlaufen. Seit Gründung der Fakultät wurde ein innovatives und modernes Studium der Humanmedizin entwickelt, das Kepler Universitätsklinikum (KUK) durch die Fusion von drei Krankenhäusern in unterschiedlicher Trägerschaft gegründet und ein hervorstechender Neubau im geplanten Kosten- und Zeitrahmen erstellt. Der Aufbau der Fakultät ist nach Auffassung der Evaluierungskommission jedoch noch nicht abgeschlossen.

Nun muss nächster Schritt folgen

Die Entwicklung ist jedoch bei weitem nicht abgeschlossen. In einer zweiten Entwicklungsphase muss die Forschung weiterentwickelt und auf ein international vergleichbares Niveau gehoben werden. „Neben den klinischen Forschungsschwerpunkten, wie etwa Neurowissenschaften, kardiovaskuläre Erkrankungen oder Entzündungsmedizin soll der gemeinsame Fokus auf ´Personalisierte technische Medizin´ gerichtet werden ", so Senatsvorsitzender und Präsident der Medizinischen Gesellschaft Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber. „Das größte Zukunftspotential liegt dabei sicherlich in der Künstlichen Intelligenz“, so Prof. Gruber. „Wenn es uns gelingt, die beiden Bereiche Medizin und Künstliche Intelligenz zu verknüpfen, dann ist das eine große Chance für Oberösterreich und nur zum Wohl der Patientinnen und Patienten“, so Prof. Gruber. Erst kürzlich wurde an der JKU das Klinische Forschungsinstitut für Medical artificial intelligence gegründet, in welchem mit weltweit anerkannten Fachleuten wie Univ. Prof. Mag. Dr. Günter Klambauer (Institut für Machine Learning an der JKU) eng zusammengearbeitet wird.

Schwerpunkt PTM

Die hervorragend funktionierende Innovationsallianz zwischen der Medizinischen Fakultät mit der Technisch Naturwissenschaftlichen Fakultät an der JKU kann weiters dazu beitragen, dass der Schwerpunkt PTM (Personalisierte Technische Medizin) zu einem echten Asset des Standorts wird, da dieser Schwerpunkt anderswo kaum eine universitäre Rolle spielt. „Ein Investment in diesen Bereich lohnt sich, das ist ein Zukunftsprojekt“, so Dr. Niedermoser. Denn entscheidend wird sein, dass Mensch und Technik in dieser rasanten Entwicklung Hand in Hand zusammenarbeiten. „Es muss klar sein, dass es am Ende immer die Ärztin und den Arzt – also den Menschen – braucht. Denn beim ganzen Hype um Künstliche Intelligenz muss am Ende des Tages immer eine Verbesserung für den Menschen im Mittelpunkt stehen“, so Dr. Niedermoser. „Die JKU beforscht das Thema ganzheitlich und berücksichtigt neben dem technischen Fortschritt auch die Auswirkungen auf das Umfeld. Das ist der Vorteil von Linz", bestätigt Prof. Gruber. „Die Etablierung von starken und profilbildenden Forschungsfeldern ist auch eine Frage der Glaubwürdigkeit und diese ist in den genannten Bereichen eine große Stärke des Standorts Oberösterreich“, so Dr. Gruber. 

Finanzierung entscheidend

Der Aufbau der Medizinischen Fakultät wird derzeit über eine Vereinbarung zwischen Bund und Land finanziert. Entscheidend für die weitere Entwicklungsphase der Med-Fakultät Linz zu einem renommierten Forschungs-Standort ist die Finanzierung. „Die Politik – und hier insbesondere Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer - hat hier unsere volle Unterstützung und Rückendeckung für dieses einmalige Projekt“, so Dr. Niedermoser. „Diesen Rückhalt und Schwung muss und kann er in die weiteren Verhandlungen mitnehmen. Für den Standort Oberösterreich, die Ärzteschaft und die Patientinnen und Patienten“, so Dr. Niedermoser: „Eine positive Entwicklung würde wesentlich zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in Oberösterreich beitragen.“

am Foto v.li. Dr. Peter Niedermoser (Präsident OÖ-Ärztekammer), Univ.Prof. Dr. Andreas Gruber (Präsident MedGes OÖ); © ÄK OÖ/Neißl