Solidaritätspool – ein Vorzeigemodell

Das gibt’s in keinem anderen Bundesland. Einen Ausgleichspool für Sondergebühren, genannt Solidaritätspool. 1.200 Kolleginnen und Kollegen profitieren davon.

Ich kann mich noch sehr gut an die Verhandlungen mit Landeshauptmann Pühringer zur letzten Gehaltsreform erinnern. Ich werde diese wohl auch mein ganzes Leben nie vergessen. Ein Knackpunkt war der Wunsch auf Erhöhung des Hausrücklasses auf 31 Prozent, der mit einfacher Mehrheit im Landtag umgesetzt werden konnte. Es war dem Verhandlungsteam einfach wichtig, dass dieses Geld nicht in den Kanälen des Landes oder der Träger verschwindet, sondern wieder den Ärztinnen und Ärzten zu Gute kommt. Es ist ja das Geld der Sonderversicherten, das diese über ihre Verträge zahlen, um sich ihre Ärztin bzw. ihren Arzt aussuchen zu können. Wir haben vorgeschlagen, dass diese Summe Geld in unseren damals wie heute einmaligen Solidaritätspool einfließt. Man war aber beim Land der Meinung, dass ein Ausgleich unterschiedlicher Gehälter und Sondergebühren nur über Träger und Land erfolgen kann. Es war ein stundenlanges Ringen um diese den Ärzten zustehenden Gelder. Ich kann mich noch ganz genau erinnern. Das letzte Prozent habe ich mit dem LH beim Kaffeeautomaten verhandelt. Eines war für das Verhandlungsteam und zum Schluss auch dem LH Josef Pühringer klar: es wird kein Verhandlungsergebnis zustandekommen, ohne dass die gesamten Gelder wieder zu den Ärzten zurückfließen. Heute ist dieser Solidaritätspool ein sehr gutes Instrument, um einen Ausgleich zwischen den Fächern zu ermöglichen. Ja ich selbst bin ein Nettozahler für diesen Fonds, aber ich stehe zu diesem Ausgleich, weil er unsere Ärzteschaft in OÖ stärkt.

LEHRPRAXIS IST GUT ANGELAUFEN
Die Regelungen zur Lehrpraxis waren eine schwere Geburt, insbesondere weil der Bund so viele bürokratische Erfordernisse für die Auszahlung der Förderung festgelegt hat. Wir haben in OÖ mit den Trägern und der GKK gemeinsame Lösungen gesucht und gefunden, um manche Abläufe einfacher zu gestalten. Besonders stolz können wir darauf sein, dass sich so viele Kolleginnen und Kollegen bereit erklärt  haben, eine Lehrpraxis anzubieten. Wir sind hier in Österreich Spitzenreiter. Einige junge Kolleginnen und Kollegen haben die Lehrpraxis bereits absolviert und sind begeistert von dieser Form der Ausbildung, durfte ich in Gesprächen mitnehmen. Und auch die Ausbildner schätzen die Zusammenarbeit sehr und sind froh, dass ein positiver Austausch stattfindet und man auch voneinander lernt. Wir werden die jungen Kolleginnen und Kollegen, die in der Basisausbildung stehen und auch den Ausbildungsweg zum Allgemeinmediziner planen, bei einer Veranstaltung über die Lehrpraxis und die Chancen der Allgemeinmedizin in OÖ informieren.  

HÄND – VERSORGUNG RUND UM DIE UHR
Wieder ein Punkt, in dem sich die OÖ. Ärzteschaft von anderen Bundesländern unterscheidet. Oberösterreich ist das einzige Bundesland, in dem flächendeckend der Hausärztliche Notdienst angeboten wird. Für das Jahr 2019 haben sich die Systempartner des HÄND – der OÖ Gesundheitsfonds, das Rotes Kreuz, die oberösterreichischen Krankenversicherungsträger und die Ärztekammer für Oberösterreich – auf einige Neuheiten, die die Dienste für die teilnehmenden Ärzte vereinfachen sollen, geeinigt. Zusätzlich konnte die Vereinbarung nun unbefristet abgeschlossen werden. Ich glaube, dass es für das positive Image der AllgemeinmedizinerInnen sehr wichtig ist, dass durch sie eine Versorgung auch während der Nacht und am Wochenende gegeben ist. Der HÄND war außerdem ein Quantensprung in der Reduktion der Dienstbelastung, da bin ich mir sicher. Ich gratuliere hier nochmals Kurienobmannstellvertreter Dr. Wolfgang Ziegler für die konsequente Überzeugung der Kolleginnen und Kollegen für diese Idee. Im Jahr 2019 wird es ein paar logische Änderungen für den HÄND geben. Unter anderem soll eine gemeinsame Patientenbeschwerdestelle bei der OÖGKK eingerichtet werden, um mit diesen wenigen Beschwerden korrekt umzugehen. Weiters wird zukünftig der Visitendienst ausschließlich auf der Dienststelle abgeleistet und die Ärztin oder der Arzt kann nur nach persönlichem Kontakt Einweisungen ins Krankenhaus vornehmen, es sei denn, das Patientenwohl würde durch die Zeitverzögerung gefährdet werden. Um die Koordination zwischen den Partnern zu erleichtern, sollen Ärztinnen bzw. Ärzte vorher bekannte Abwesenheitszeiten, wie zum Beispiel geschlossene Ordinationen, im Ärztefinder der Ärztekammer für Oberösterreich vermerken. Alle diese Maßnahmen dienen dazu, die Zusammenarbeit zwischen intra- und extramural zu stärken und die Betreuung unserer Patienten zu verbessern. Bitte tragen Sie diese Neuerungen mit, um trotz des Ärztemangels die Versorgung gut aufrecht zu erhalten.

Ihr Präsident Dr. Peter Niedermoser
Linz, im März 2019