Guter Abschluss nach harten Verhandlungen

Die letzten Monate waren sehr turbulent. Die Zentralisierung der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) machte das Verhandeln und die Umsetzung von regionalen Bedürfnissen nicht leichter. Zäh ist es hergegangen. Zum Schluss hat man aber Lösungen gefunden, die gut für Oberösterreich sind – für die Ärztinnen und Ärzte wie auch für die Patientinnen und Patienten.

Ich möchte dem Verhandlungsteam unter Führung der Kurienspitze OMR Dr. Thomas Fiedler und OMR Dr. Wolfgang Ziegler, wie auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kammeramtes, besonders Hon.-Prof. Dr. Felix Wallner und Kammeramtsdirektorin Dr. Barbara Postl-Kohla, MBA, für ihren Einsatz bei den Verhandlungen danken. Ich werde hier nicht auf die Zahlen eingehen – diese lesen Sie auf den nächsten Seiten in der Coverstory –, sondern auf einige wenige strukturelle Maßnahmen.

AUSBAU DES NIEDERGELASSENEN BEREICHES
Die Zusage, dass in den nächsten Jahren deutlich mehr Stellen bewilligt werden, ist eine dieser positiven strukturellen Maßnahmen. Wer an den überfüllten „Notaufnahmen“ in den Krankenhäusern vorbeigeht, weiß, dass eine Stärkung des niedergelassenen Bereiches unumgänglich ist. Eine optimale Versorgung durch niedergelassene Kolleginnen und Kollegen ist ein Schutzwall für die Ambulanzen. Positiv zu bewerten sind auch Verrechnungsmöglichkeiten für Wahlärztinnen und Wahlärzte als auch für Kolleginnen und Kollegen, die ein Doppelfach innehaben, wenn der Bedarf für die Versorgung besteht. Und eines ist gewiss: Der Bedarf besteht derzeit ganz sicher. Aus meiner Sicht ist das auch eine Chance, mehr Wahlärztinnen und Wahlärzte für die kassenärztliche Versorgung zu begeistern. Wichtig ist auch die Zusage zur Einführung von Tagesrandordinationen in einigen Pilotprojekten sowie die strukturierte telefonische Beratung der Patientinnen und Patienten nach 23 Uhr. Natürlich braucht es da noch konkrete Regeln, wie Tagesrandordinationen strukturiert sein müssen und wie der Telefondienst das Bedürfnis der Patientinnen und Patienten nach guter Beratung abdecken wird. In Oberösterreich ist der Hausärztliche Notdienst (HÄND) weiterhin nicht beliebig, auch das unterscheidet uns von anderen Bundesländern.

VERHÄLTNIS ZUR ÖGK OBERÖSTERREICH
Ich danke auch den Verhandlerinnen und Verhandlern des Teams der ÖGK, Landesstelle Oberösterreich, an der Spitze Michael Pecherstorfer, Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses für Oberösterreich, und Albert Maringer, stellvertretender Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses für Oberösterreich. Auch wenn die Bandagen während der Verhandlungen hart waren, war auch hier ein Zugehen aufeinander zu sehen. Schlussendlich war der gegenseitige Respekt, der über die Jahre aufgebaut wurde und der durch die Zentralisierung Schrammen bekommen hatte, wieder da und Lösungen waren möglich. Lösungen für den Medizinstandort Oberösterreich. Es wurden auch von der ÖGK einige Grenzen niedergerissen, die wir schon lange als nicht mehr zeitgemäß gesehen haben: die Honorarsummenlimits und die Scheinstaffelung. Ich bin mir sicher, dass wir den oberösterreichischen Weg – harte Verhandlungen, aber dann ein Zugehen aufeinander – gut fortführen und die anstehenden Probleme gut meistern werden.

Ihr Präsident Dr. Peter Niedermoser
Linz, im April 2023