Ausbildungsevaluation die Zweite

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen das Ergebnis der zweiten österreichweiten Ausbildungsevaluation der Bundeskurie der angestellten Ärztinnen und Ärzte vor. Oberösterreich konnte die Rücklaufquote steigern und in vielen Bereichen seine Spitzenstellung halten.

Danke einmal an alle, die sich an dieser Evaluierung beteiligt haben. Danke auch an jene, die zum Ergebnis einer guten Ausbildung beigetragen haben. Danke vor allem auch an die Kolleginnen und Kollegen, die sich um die Ausbildung der Jungmedizinerinnen und Jungmediziner annehmen und sich diese Zeit
– trotz knapper Ressourcen – von ihrem Arbeitstag abzwacken. Danke aber auch an die Träger, die gute Ausbildung erst ermöglichen. Es besteht ein Griss um junge, gute, engagierte Kolleginnen und Kollegen, und da ist ein gutes Ergebnis in der Evaluation ein Wettbewerbsvorteil.


VISITATIONEN
Es gibt natürlich auch Abteilungen, die schlecht bewertet wurden. Und es gibt Abteilungen, die trotz einer nicht gerade kleinen Anzahl von Ausbildungs-
assistentinnen und Ausbildungsassistenten keine Fragebögen zurückgeschickt haben. Natürlich kann es da sein, dass es innerhalb dieser Abteilungen bei der
Verteilung der Fragebögen organisatorische Probleme gegeben hat, die eben zu einem Nullrücklauf geführt haben. Es gibt jetzt aber wieder die Möglichkeit im
Auftrag des Landes, sogenannte Visitationen vor Ort durchzuführen – ich weiß, das ist ein schreckliches Wort. Ich sehe Visitationen als eine Art Einschau
beziehungsweise Audit, bei der man gemeinsam – Vertreterinnen und Vertreter der Österreichischen Ärztekammer sowie der Landesärztekammer, der
Wissenschaftlichen Gesellschaft und des Landes – einen Leistungs-Check in den Abteilungen durchführt, um für eventuelle Mängel und Probleme Lösungen
zu finden und diese schlussendlich auch umzusetzen. Da werden wir sicherlich ein besonderes Augenmerk auf jene Abteilungen legen, die keinen Rücklauf aufgewiesen haben, um ihnen die Chance zu geben, auch ihre Leistungen bei der Ausbildung gut darstellen zu können.


PATIENTENLENKUNG
Ein wichtiger Punkt bei der derzeit laufenden Regierungsbildung muss eine gute Patientenlenkung sein, sonst wird unsere Versorgung kurzfristig an die Wand gefahren. Ich vergleiche den aktuellen Weg durch das Gesundheitssystem mit einer Straße. Dann ist es aktuell so, dass diese Straße nicht durchgehend asphaltiert ist und immer wieder durch Schotter-Passagen unterbrochen wird. Wir brauchen aber eine durchgehende und gut asphaltierte Straße, damit wir die Patientinnen und Patienten effizient und schnell durch das Gesundheitssystem führen können. Voraussetzung dafür ist ein dringender Ausbau des niedergelassenen Bereichs, sowohl bei den Hausärztinnen und Hausärzten als auch bei den Fachärztinnen und Fachärzten. Die Österreichische Gesundheitskasse ist hier massiv gefordert, endlich ihren Part beizutragen: es braucht attraktive Rahmenbedingungen, damit die jungen Kolleginnen
und Kollegen gerne in die Niederlassung gehen. Eine gute Versorgung draußen ist der beste und einzige Weg, die überfüllten Ambulanzen zu entlasten, damit
sich die Kolleginnen und Kollegen dort wieder um ihre Hauptarbeit kümmern können, nämlich um jene Menschen, die eine Behandlung im Spital nötig haben.
Wenn die von mir genannte Straße ausgebaut ist, muss die Bevölkerung motiviert werden, diese auch zu benutzen. Wenn die Wegweiser jedoch ignoriert werden, braucht es auch Konsequenzen. Die Gesundheitsversorgung ist kein Wunschkonzert, wo jene Leistungen gespielt werden, auf die man gerade Lust hat. Diese Ausgabe der OÖ Ärzte erreicht Sie im neuen Jahr, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich bedanke mich recht herzlich bei Ihnen für Ihre tolle Arbeit.
Trotz der fehlenden Ressourcen an allen Ecken und Enden haben Sie Ihre Patientinnen und Patienten bestens versorgt. Dies beweist – mehr als deutlich – unsere Leistungsbereitschaft. Natürlich müssen wir uns auch eingestehen, dass nicht mehr alles geht. Die Mentalität, dass jede/jeder alles rund um die Uhr haben kann, bringt uns an die Leistungsgrenzen. Und es sollte auch nicht mehr so sein, weil es auch gar nicht nötig ist. Durch Ihren Einsatz erhalten die Patientinnen und Patienten aber in Oberösterreich immer noch die optimale und notwendige Betreuung. Ja, in Oberösterreich wird man gut versorgt. Sie können sich sicher sein, dass die Ärztekammer für Oberösterreich weiterhin alles tut, um Sie in Ihrer Arbeit bestens zu unterstützen.

Ihr Präsident Dr. Peter Niedermoser
Linz, im Jänner 2025