Allgemeinmedizin im Fokus

AllgemeinmedizinerInnen braucht das Land. In allen Bundesländern herrscht dasselbe Problem. Die Frage: Wie begeistern wir den ärztlichen Nachwuchs für die Allgemeinmedizin?

In Oberösterreich gibt es nun einen weiteren Baustein, der uns helfen wird, die jungen StudienabsolventInnen für die Allgemeinmedizin zu begeistern. Ein Lehrstuhl für Allgemeinmedizin wurde an unserer Universität installiert. Frau Dr. Erika Zelko wird diesen leiten – ein Interview dazu gibt es in dieser Ausgabe. Die Gründung unserer Universität war primär auch von der Idee getragen, die Allgemeinmedizin zu stärken. Dazu gehört ein AM-Lehrstuhl. Gut Ding braucht halt Weile, wie ein Sprichwort sagt. Bald wehen nicht nur fachärztliche Inhalte durch die Hallen des neu erbauten Campus, sondern es wird noch mehr Wert auf die allgemeinmedizinischen Inhalte in der Lehre gelegt werden. Es braucht einfach jemanden, der diese Begeisterung für Allgemeinmedizin den werdenden Kolleginnen und Kollegen bereits in der universitären Ausbildung vermittelt.
Jetzt werden viele Kolleginnen und Kollegen in den Spitälern fragen: Warum schreibt er nur für die Allgemeinmedizin? Uns in den Abteilungen fehlen ja auch die Kolleginnen und Kollegen, wenn ich nur an mein eigenes Fach, die klinische Pathologie, denke.

MEDIZINISCHE GRUNDVERSORGUNG
Ja, weil ein Land, das eine ausreichende Anzahl an guten, motivierten AllgemeinmedizinerInnen besitzt, die die PatientInnen draußen in den Gemeinden bestens betreuen, keinen überbordenden und ungesteuerten Zufluss in die Ambulanzen hat. Das entlastet das Krankenhaussystem und macht es möglich, dort mit den vorhandenen Ressourcen besser auszukommen. Um die jungen Kolleginnen und Kollegen in der Ausbildung zum Allgemeinmediziner an der Stange zu halten, braucht es aber noch etwas.
Hier danke ich der OBGAM, die bereits an einem Konzept arbeitet: ein/e AllgemeinmedizinerIn, die/der im Spital die Ausbildung für diese Kolleginnen und Kollegen begleitet – im Sinne einer Stabsstelle für Allgemeinmedizin. Derzeit sieht man, dass sich viele Kolleginnen und Kollegen selbst nach Absolvierung der Lehrpraxis noch für eine fachärztliche Ausbildung entscheiden. Hier braucht es jemanden, der auch in der Ausbildung darauf schaut, dass allgemeinmedizinische Inhalte gut vermittelt werden, denn viele Kolleginnen und Kollegen fühlen sich hier alleine gelassen. Natürlich braucht es dann auch gute Rahmenbedingungen in der Niederlassung sowie Unterstützung beim Hineinwachsen in die hausärztliche Tätigkeit. Die Ärztekammer für Oberösterreich gibt hier Hilfestellung – lesen Sie einiges davon in dieser Ausgabe.

MEDIZINISCHE GESELLSCHAFT
Wenn man von der Universität spricht, dann führt kein Weg an der Medizinischen Gesellschaft vorbei. Seit mehr als hundert Jahren war es ihr Ziel in Oberösterreich, eine Universität zu initiieren. Für dieses Engagement ist die MedGes schon vielfach geehrt worden. Ich möchte der Gesellschaft aber für etwas anderes danken, und zwar für ihren unermüdlichen Einsatz in der Ärztefortbildung mit dem besonderen Fokus auf die Allgemeinmedizin. Als Partner unserer Medizinischen Akademie gibt sie den wissenschaftlichen Input für viele Fortbildungsveranstaltungen in Oberösterreich. Jede Kollegin und jeder Kollege, die bzw. der in unserem Bundesland arbeitet, ist sicher schon einmal in ihrem/seinem beruflichen Leben in den Genuss dieser Fortbildungen gekommen.
Viele Kolleginnen und Kollegen haben sich über die Jahrzehnte in der Gesellschaft für die Fortbildung eingesetzt. Nochmals ein Dank dafür. Am Kongress für Allgemeinmedizin, der am letzten Septemberwochenende stattfand (bei bestem Sommerwetter), sah ich auch wieder, wie engagiert sich die Kolleginnen und Kollegen fortbilden. Danke auch diesen. Es ist wichtig, dass wir der Gesellschaft zeigen, dass wir selbst an solchen Tagen die Fortbildung im Sinne unserer PatientInnen im Fokus haben.