Ärztekammer setzt Akzente

Wir haben in den vergangenen zwei Monaten einige standespolitische Pressemitteilungen ausgesendet – von der Forderung nach einer Reform des MedAT bis hin zur Umsetzung der Patientenlenkung. Die wichtigsten Themen haben wir hier für Sie auf einen Blick zusammengefasst:

Da bei jedem Humanmedizin-Aufnahmetest viele hundert Bewerberinnen und Bewerber (1.655 waren es exakt im Vorjahr an der JKU) durchfallen, regte die Ärztekammer für Oberösterreich im April – gemeinsam mit dem OÖ Roten Kreuz – eine Reform des MedAT an. Damit möchte man erreichen, dass die vielen hochqualifizierten und bestens geeigneten Menschen nicht auf der Strecke bleiben und in einem anderen Bereich tätig werden. Wer sich sozial engagiert, etwa in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen, soll
diesen Dienst für die Allgemeinheit beim MedAT angerechnet bekommen. Wenn man die besten jungen Persönlichkeiten für dieses wichtige Studium finden will, dann braucht es aber auch eine Adaptierung des Aufnahmetests, sind sich die Vertreterinnen und Vertreter der oben genannten Institutionen einig. Übrigens: In Deutschland funktioniert ein ähnliches System bereits sehr gut.

ÄRZTESCHAFT IST NICHT DER LÜCKENBÜSSER FÜR ÖGK-PFUSCH
Dem Versuch der ÖGK, von der Ärzteschaft einen Solidarbeitrag für das fast milliardenschwere Schuldenloch der ÖGK zu fordern, sind wir entschieden entgegengetreten. „Diese Situation hat die ÖGK ganz allein zu verantworten und sie muss daher dieses Problem auch zuallererst selbst lösen. Es kann nicht sein, dass man fast reflexartig die Ärztinnen und Ärzte sprichwörtlich zur Kasse bittet und über die Medien einen Ärzte-Beitrag für den eigenen Pfusch einfordert“, sagte Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. Schon jetzt ist es nämlich so, dass die Ärzteschaft sowohl in der Niederlassung als auch im Spital jeden Tag einen großen Solidarbeitrag leistet, der etwa im
kassenärztlichen Bereich die Versäumnisse der Gesundheitskasse durch Mehrarbeit abdeckt. Allein in Oberösterreich sind 46 Kassenstellen unbesetzt. Diese Lücke müssen die Kolleginnen und Kollegen tagtäglich schließen.

KNOW-HOW IN GESUNDHEITSFRAGEN
Die Ärztinnen und Ärzte haben tagtäglich mit dem Gesundheitssystem zu tun. Wir haben viel Wissen und eine Vielzahl an Verbesserungsvorschlägen – für mehr Effizienz und weniger Bürokratie. Viele unserer Forderungen sind im Regierungsprogramm enthalten. Sie müssen nur noch verstärkt und richtig umgesetzt werden. Aus diesem Grund hat die Ärztekammer für Oberösterreich die Hand ausgestreckt und bietet sich als kompetente Gesprächs- und Informations-Partnerin für die Regierungsverantwortlichen an. Besonders erfreulich ist der Plan zur Patientenlenkung, die die Ärztekammer schon seit Jahren fordert. Zur Entlastung der Spitalsambulanzen sowie der Spitalsärztinnen und Spitalsärzte ist eine verbindliche, einheitliche und österreichweite Lenkung der Patientenströme dringend notwendig. 

ANREIZE FÜR ARBEITEN IN DER PENSION
Obendrein sehen wir einen dringenden Handlungsbedarf für diejenigen, die trotz Erreichen des Pensionsantrittsalters noch weiterarbeiten möchten. Angesichts der  Pensionierungswelle muss es im Interesse der verantwortlichen Entscheidungsträger sein, hier bessere Rahmenbedingungen zu formen, damit wichtiges Wissen, das über viele Jahre angesammelt wurde, nicht verloren geht. Und dass die Pensionierungswelle noch lange nicht zu Ende ist, sollte ebenfalls zu raschem Handeln motivieren. OMR Dr. Johannes Neuhofer, Leiter des Seniorenreferats in der Ärztekammer für Oberösterreich: „Es braucht Anreize, diese Personen, die in der Pension ihren Teil zur medizinischen Versorgung
der Bevölkerung beitragen wollen, im System zu halten, damit die Qualität der Versorgung weiterhin so hoch bleibt.“

Ihr Präsident Dr. Peter Niedermoser
Linz, im Mai 2025