Positive Impf-Entwicklung mit negativem Trend

Knapp 1,3 Millionen Corona-Impfungen wurden alleine in Oberösterreich bisher verabreicht. Eine positive Entwicklung, die aber immer mehr auch einen Schönheitsfehler aufweist. „Viele gebuchte Termine werden aktuell einfach nicht wahrgenommen“, berichtet Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. „Das ist milde ausgedrückt sehr unhöflich“. In der Praxis hat dieser Negativtrend aber nicht nur gesundheitliche Auswirkungen. Eine Debatte über Strafen wird angeregt.

Nicht alle Impftermine werden auch wahrgenommen

„Die Entwicklung bei den Impfungen ist zu begrüßen“, sagt Dr. Niedermoser. Trotz dieser weiter wachsenden Zahl ist aber nicht alles eitel Wonne. Denn vor allem ein Trend stößt Dr. Niedermoser sauer auf. Immer mehr gebuchte Impftermine (gerade für den zweiten Stich) werden nicht wahrgenommen. Eine Entwicklung, die nicht nur in Oberösterreich erkennbar ist. In Deutschland etwa verfallen in großen Impfzentren bereits bis zu 40 Prozent der Termine, weil angemeldete Personen einfach nicht erscheinen. Die nicht wahrgenommenen Termine stellen ein mehrfaches Problem dar. „Aus virologischer Sicht ist das eine Katastrophe“, so Dr. Niedermoser. Denn erst durch den zweiten Stich entsteht eine Vollimmunisierung. „Dazu werden jene vor den Kopf gestoßen, die sich für andere einsetzen“, so der OÖ-Ärztekammer-Präsident. Nachsatz: „Das ist eine Missachtung jener, die sich für das Wohl der Menschen zur Verfügung stellen.“ Strafen für Impf-Schwänzer soll es (noch) nicht geben. „Aber eine intensive Debatte darüber muss offen und ehrlich geführt werden“, fordert Dr. Niedermoser.