Eine funktionierende Patientenlenkung ist eine der dringlichsten Maßnahmen im Gesundheitswesen und unumgänglich. Über Jahrzehnte wurde diese von der Politik versprochen, allerdings nie umgesetzt. „Eine neue Regierung hätte hier die einzigartige Chance, dieses Vorhaben endlich umzusetzen und damit einen Meilenstein in der optimalen Patientenversorgung zu setzen“, so die beiden OÖ-Ärztekammer-Kurienobmänner Dr. Harald Mayer und OMR Dr. Wolfgang Ziegler. „Wir als Ärztekammer würden diese innovative Initiative voll unterstützen.“
„Voraussetzung ist aber der Ausbau des niedergelassenen Bereichs. Es wäre auch zielführend, wenn die Expertise der Ärzteschaft hier mehr eingebunden wird“, so Dr. Ziegler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte. „Nur eine funktionierende Patientenlenkung kann dieses System noch retten“, so Dr. Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte.
Der Weg durch das System muss klar formuliert sein, dazu bedarf es primär Anreizsystemen für die Einhaltung des vorgegebenen Versorgungspfades. Dieser kann nur lauten: Eigenversorgung, telefonische Gesundheitsberatung 1450, niedergelassener Allgemeinmediziner, niedergelassener Facharzt, Spitalsambulanz, stationäre Spitalsbehandlung. „Aktuell kürzen viele diesen Weg ab und kommen in die Spitäler, obwohl sie dort gar nicht hingehören. Der Sinn einer medizinischen Notaufnahme liegt aber ganz klar in der raschen Betreuung mit akuten und dringlich zu versorgenden medizinischen Problemen“, so Dr. Mayer. Die aktuelle Situation ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter daher oftmals sehr frustrierend. „Daher muss endlich von höchster politischer Ebene die Lenkung der Patientenströme angegangen werden. Diese Thematik darf nicht mehr länger auf die lange Bank geschoben werden und muss in den aktuellen Koalitionsverhandlungen einen wichtigen Stellenwert einnehmen“, so die Kurien-Obmänner.
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