OÖ-Ärztekammer: Schlechte Umfrage-Ergebnisse nicht verwunderlich

Fotocredit (c) Pro Medico

Laut einer aktuellen Spectra-Studie ist die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem in Österreich massiv gesunken. Hatten vor zwei Jahren noch 28 Prozent der Bevölkerung dem heimischen Gesundheitssystem eine schlechte Note ausgestellt, so waren es in der aktuellen Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts Spectra bereits 42 Prozent. „Die Ärztekammer hat den Bund und die Österreichische Gesundheitskasse immer wieder auf die teils schlechten Zustände in diversen Bereichen des Gesundheitssystems hingewiesen. Wichtig war uns dabei auch immer, dass wir Lösungen für Probleme aufzeigen. Die Umfrage gibt uns Recht, weil auch 60 Prozent der Bevölkerung einen dringenden Handlungsbedarf sehen. Unsere Vorschläge, die wir insbesondere im Rahmen der 15a-Verhandlungen für die Finanzierung des Gesundheitssystems eingebracht haben, sind aber gar nicht oder nur minimal gehört worden. Nun haben wir eben die aktuell herrschende Situation und die Unzufriedenheit der Patientinnen und Patienten sowie die Unzufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen“, so Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich.

Zur Entspannung der Situation braucht es einen dringenden Ausbau des niedergelassenen Bereichs, sprich eine Erhöhung der Zahl der Kassenstellen. „Das würde sich auch auf die aktuell sehr langen Wartezeiten positiv auswirken“, so Dr. Niedermoser. Gleichzeitig braucht es aber auch einen Ausbau der Personalressourcen in den Spitälern. Diese Maßnahmen sind eine Grundvoraussetzung dafür, dass Patientinnen und Patienten künftig am richtigen Ort behandelt werden und der Patient richtig durch das System geführt wird. „Das schafft Zufriedenheit und steigert sicher auch die Werte bei der nächsten Meinungsumfrage“, so Dr. Niedermoser.

Sollte der Bund aber nicht die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen können, dann muss die Bundespolitik den Patientinnen und Patienten aber auch ehrlich sagen, dass nicht mehr jede Behandlung zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich ist und dass sich die Bevölkerung mit längeren Wartezeiten abfinden muss.