OÖ-Ärztekammer: „Lösungen für alle Beteiligten“

„Es ist eine großartige Leistung unserer Ärztinnen und Ärzte, dass gerade in der aktuell anstrengenden Urlaubszeit die medizinische Versorgung auf einem sehr hohen Niveau möglich bleibt“, lobt Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. Wobei gerade die österreichische Ärztekammer und die Bundeskurie der angestellten Ärzte seit 15 Jahren vor dem aktuell herrschenden Personalmangel gewarnt hatten. „Wir haben immer wieder die dramatischen Folgen der Pensionierungswelle angesprochen“, so Dr. Harald Mayer, Bundeskurienobmann und Obmann der angestellten Ärzte in der OÖ-Ärztekammer. Die steigende Komplexität der Medizin und das Arbeitszeitgesetz, das in Oberösterreich gut eingehalten wird, waren auch damals schon kein Geheimnis. „Das ist keine Schuldzuweisung, aber in Österreich werden gerne eher Schuldige gesucht als Lösungen“, so Dr. Mayer.
Junge Kolleginnen und Kollegen halten
Angesichts der sich immer mehr zuspitzenden Situation ist schnelles Handeln gefragt. „Durch die Schaffung einer Medizin-Universität, die auch viel Geld gekostet hat, haben wir in Oberösterreich eine gute Voraussetzung. Es geht aber darum, die jungen Absolventinnen und Absolventen in unserem Bundesland zu halten“, weiß Dr. Niedermoser: „Denn die jungen Kolleginnen und Kollegen werden immer dort hingehen, wo das fachliche Umfeld und die Rahmenbedingungen des Arbeitsplatzes sehr gut passen, auch im KPJ. Hier braucht  es eine finanzielle  Angleichung im KPJ an die anderen Bundesländer.“

Bund ist gefordert
„Viele verdiente Kolleginnen und Kollegen wollen auch in der Pension noch einen Teil ihrer Zeit arbeiten. Hier muss der Bund aber die Voraussetzungen schaffen, dass dieses Weiterarbeiten auch attraktiv ist“, so Dr. Niedermoser. Bisher haben pensionierte Ärztinnen und Ärzte, die noch weiterarbeiten wollen, etwa mit teils massiven finanziellen Einbußen zu kämpfen. Zudem müssen die enormen Überstunden, die im Sinne der Patientinnen und Patienten geleistet werden, natürlich abgebaut werden. Wobei sich dies kurzfristig insbesondere in manchen Abteilungen aufgrund der personellen Situation leider nicht ausgehen wird, aber in Zukunft gerecht abgegolten werden muss. „Auch hier ist der Bund gefragt, endlich praktikable und akzeptable Lösungen zu präsentieren, etwa durch steuerliche Begünstigungen“, so Dr. Mayer. „Zudem ist der Ausbau des niedergelassenen Bereichs eine Grundlage  für die Entlastung der Spitäler. Hier muss die ÖGK endlich zu ihrer Verantwortung stehen“, so Dr. Niedermoser.

Appell an Patientinnen und Patienten
Der Präsident der OÖ-Ärztekammer appelliert auch an die Patientinnen und Patienten mit der „Ressource Gesundheit“ sorgfältiger umzugehen. Wenn jemand bei den aktuellen Temperaturen stundenlang in der Sonne liegt, dann darf er sich nachher nicht über einen Sonnenstich wundern. Dann braucht es sicher nicht die Behandlung in einem Spital, sondern zuvor den Schatten. Zudem kommt es immer wieder vor, dass Patientinnen und Patienten mit einem Zeckenstich zum Arzt gehen. „Das ist sicher kein Fall für die Spitalsambulanz oder den niedergelassenen Bereich. Es wird in Zukunft einfach nicht mehr alles zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich sein.“, so Dr. Niedermoser.