Gerade die Feier- und Zwickeltage sind für die Ärzteschaft oftmals eine enorme Herausforderung. „Durch die Ausdünnung des niedergelassenen Bereichs weichen gerade an Zwickeltagen wie heute viele Patientinnen und Patienten in die Spitäler aus“, so Kurienobmann Dr. Harald Mayer. Nachsatz: „Die Kolleginnen und Kollegen dürfen aber sicher nicht die Lückenbüßer für die Versäumnisse in der bundesweiten Gesundheitspolitik sowie in der ÖGK sein. Spricht man aber mit den Kolleginnen und Kollegen, dann entsteht leider oftmals gerade dieser Eindruck.“
Verschärfend kommt hinzu, dass viele Patientinnen und Patienten gerade rund um das Wochenende und an den Feiertagen mit milden Symptomen in die Ambulanzen kommen, obwohl sie eigentlich keiner ärztlichen Intervention bedürfen. Oftmals würde die Eigenversorgung oder die Beratung über die Gesundheitshotline 1450 genügen. Trotzdem werden ärztliche Ressourcen vergeudet, weil Patienten in die Spitäler ausweichen.
„Selbstverständlich wird niemand, der Hilfe sucht, abgewiesen. Der Sinn einer medizinischen Notaufnahme liegt aber in der raschen Betreuung von Patientinnen und Patienten mit akuten und dringlich zu versorgenden medizinischen Problemen“, so Dr. Mayer. „Die aktuellen Missstände schaffen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein sehr belastendes und frustrierendes Arbeitsumfeld. Aber auch für die betroffenen Patientinnen und Patienten kann es angesichts der damit zwangsläufig verbundenen längeren Wartezeiten sehr unangenehm sein. Wir appellieren daher an alle, eine Spitalsambulanz wirklich nur im Notfall oder mit vereinbartem Termin aufzusuchen. Insbesondere für schon länger bestehende oder nicht heftige Beschwerden sind die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte erste Anlaufstelle.“ Zur Entschärfung der Situation braucht es zudem den Ausbau der Personalressourcen in den Spitälern. „Wir leiden ohnehin an einem Ärztemangel. Es kann nicht sein, dass man durch diese unzumutbaren Zustände noch weitere Kolleginnen und Kollegen verärgert“, so Dr. Mayer.
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