Neue Regierung darf nicht auf die Expertise der Ärzteschaft verzichten

Bei den laufenden Regierungsverhandlungen ist der Gesundheitsbereich ein Schwergewichts-Thema. Das lässt sich nicht nur allein am finanziellen Gesamtvolumen ableiten. Vielmehr geht es hier um eine Entscheidung für Millionen von Menschen, die auch eine Richtungsentscheidung ist. „Zu umfangreich und dringlich sind die Herausforderungen. Das betrifft etwa den eklatanten Mangel und die langen Wartezeiten bei Kassenärztinnen und Kassenärzten, den Ausbau des niedergelassenen Bereichs, die Stärkung der Spitäler, den Ausbau der Prävention, die Digitalisierung, die große Pensionierungswelle oder auch eine dringend notwendige Patientenlenkung“, so Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. „Ich sehe die Ärztekammern hier als wichtigen Player und als konstruktiven Mitgestalter“, so Dr. Niedermoser. Nachsatz: „Man muss uns aber mitgestalten lassen. Es wäre unverantwortlich, die Expertise der Ärzteschaft hier nicht mit einfließen zu lassen. Denn wer könnte die Herausforderungen besser beurteilen als jene, die täglich an der Basis für die Patientinnen und Patienten da sind. Das gilt selbstverständlich für viele Berufszweige des Gesundheitssektors.“

„Wir als Ärztevertretung sind keine Verhinderer. Das gilt auch für die Besetzung der Kassenstellen“, so Dr. Niedermoser. Nach der aktuell gültigen 15a-Vereinbarung sind für den Stellenplan aber leider nur noch die Österreichische Gesundheitskasse und das Land zuständig und dieser wird vom regionalen Strukturplan geregelt, die Ärztekammern sind leider außen vor, es gibt nur die Möglichkeit einer Stellungnahme. „Wir bringen uns immer wieder ein, aber gerade bei der ÖGK hat man nach der missglückten Reform leider den Eindruck, dass die Herausforderungen in den Bundesländern in der Zentrale in Wien nicht gehört werden.“

„Gesundheit ist ein ganz zentrales Thema für alle Menschen, gute Lösungen kann und muss es hier nur gemeinsam geben. So wie es die Kolleginnen und Kollegen in der täglichen Arbeit tun, übernehmen wir gerne auch Verantwortung in der Weiterentwicklung des Gesundheitssystems“, so Dr. Niedermoser.

 

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