Nach ÖGK-Lippenbekenntnissen braucht es Umsetzung der Ideen

Laut Gesundheitsbarometer sind aktuell knapp 90.000 Personen wegen eines grippalen Infekts oder einer Grippe im Krankenstand. Das spüren auch die Ärztinnen und Ärzte, gerade im niedergelassenen Bereich. Verschärfend kommt hinzu, dass in Oberösterreich derzeit 39 Kassenstellen in der Allgemeinmedizin und elf Facharzt-Stellen unbesetzt sind, wie eine parlamentarische Anfrage der SPÖ an Gesundheitsminister Johannes Rauch ergeben hat. Dabei gibt es auch dank der Universität Linz, dessen Medizinische Fakultät zuletzt ihr 10-jähriges Bestehen gefeiert hat, ausreichend Humanmedizin-Nachwuchs. „Aber scheinbar ist die Österreichische Gesundheitskasse nicht in der Lage, so gute und moderne Rahmenbedingungen zu schaffen, dass sich gerade die jungen Kolleginnen und Kollegen für einen Kassenvertrag interessieren“, so Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich.

Gerade die Rahmenbedingungen gehören schleunigst modernisiert. „Hier ist die Österreichische Gesundheitskasse massiv gefordert“, so Dr. Niedermoser. „Die Kolleginnen und Kollegen studieren nicht Humanmedizin, um dann in Bürokratie zu versinken. Der Fokus muss wieder mehr auf den Patienten liegen“, so der OÖ-Ärztekammer-Präsident. Dazu braucht es unter anderem eine Flexibilisierung der Kassenverträge, eine praxistaugliche Vier-Tage-Woche, unbürokratische Teilzeit-Kassenverträge, einen größeren Fokus auf Vorsorge, mehr Zeit für Patientinnen und Patienten und an die Realität angepasste Regelungen einer Nebenbeschäftigung. Auch die zeitgemäßen Rahmenbedingungen einer PVE müssen künftig selbstverständlich auch für Einzel- oder Gruppenpraxen gelten.

„Die Österreichische Gesundheitskasse mit den Obleuten Andreas Huss und Peter McDonald an der Spitze hat zuletzt fast mantraartig vom Ausbau des niedergelassenen Bereichs gesprochen. Diesen Wunsch unterstützen wir, es fehlt aber leider bis heute der Wille, unsere praxisnahen Ideen auch wirklich umzusetzen. Es ist auch viel zu wenig, immer nur Geld zu fordern. Denn Geld wäre genug da. Schon alleine die knapp 300 Millionen Euro, die bei der Kassenfusion aus unserem Bundesland nach Wien abgeflossen sind, würden hier vieles in Oberösterreich ermöglichen.“