„Die Behandlung mit SIRT stellt eine vielversprechende Option für Patienten dar, deren Tumore nicht operabel sind und auch nicht mit lokal ablativen Verfahren wie Radiofrequenzablation oder TACE behandelbar sind und wenn Tumore nicht mehr ausreichend auf eine Chemotherapie ansprechen“, beschreibt Dr. Larisa Imamovic, Fachärztin für Nuklearmedizin und Fachgruppenvertreterin für Nuklearmedizin der Ärztekammer für Oberösterreich. Die selektive interne Radiotherapie ist eine Form der örtlichen Strahlentherapie die bei primären Lebertumoren und Lebermetastasen, aber auch bei Tumoren in den Augen (Aderhautmelanomen) oder im Dickdarm angewandt wird.
So funktioniert die Behandlung
„Bei dieser nuklearmedizinischen Therapie werden kleine radioaktive Kügelchen, sogenannte ‚Mikrosphären‘, in das Tumorgewebe eingebracht. Hierfür werden mehrere Millionen dieser kleinen Kügelchen über einen kleinen Katheter (Schlauch) verabreicht, der zuvor von der Leiste aus in die Leberarterie (Leberschlagader) oder in entsprechend andere Arterien gelegt wurde“, führt die Medizinerin aus. Über den Blutstrom gelangen diese langsam in das Organ und werden in das gut durchblutete Tumorgewebe weitergeleitet. Diese bleiben in weiterer Folge in den kleinen Gefäßen des Tumors stecken und senden von dort das im Kügelchen enthaltene radioaktive Element Yttrium-90 über mehrere Tage hinweg aus. Durch die abgegebene Strahlung werden die Tumorzellen effektiv zerstört.
Vorteil der SIRT
Die Leber ist ein sehr strahlensensibles Organ – damit sind die Möglichkeiten der klassischen Strahlentherapie bei der Behandlung von Lebermetastasen oder Leberkrebs deutlich eingeschränkt. Die Behandlung mit SIRT macht eine zielgerichtete Therapie möglich: Die Strahlung, die von den Mikrosphären ausgeht, schädigt und zerstört in erster Linie das umgebende Tumorgewebe und belastet das normale Lebergewebe nur relativ wenig.
Nebenwirkungen
„Meist wird die Behandlung gut vertragen. Bei einigen Patienten treten allerdings kurzzeitig (unter Umständen bereits während der Behandlung) Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Fieber auf, die sich aber in der Regel durch Gabe von Medikamenten sehr gut behandeln lassen und in der Regel nach 1 bis 2 Tagen wieder abgeklungen sind“, beschreibt Dr. Imamovic.
Behandlungserfolge aber keine Heilung
„Wichtig ist festzuhalten, dass die SIRT nur unter bestimmten Voraussetzungen, die die Patienten erfüllen müssen, angewendet wird. Zudem führt die Therapie zu keiner Heilung, auch wenn die Behandlung bei einzelnen Patienten den Tumor soweit reduzieren konnte, dass er mit den gängigen Untersuchungsverfahren nicht mehr nachweisbar war.“