Ärzte gehen nach „Alles Verbrecher“-Aussage juristisch gegen Kommunalpolitikerin vor

„Damit wurde eindeutig eine Grenze überschritten“, sagt Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. Nachdem zuletzt große Teile des OÖ-Krankenhaus-Personals mit einem Flashmob auf die prekäre Lage bei den Hospitalisierungen und den Impfrückstand hingewiesen und einen Impfaufruf gestartet hatten, kam es von einer Innviertler Kommunalpolitikerin zu massiven Beleidigungen. Dagegen gehen nun mehrere Ärzte aus unterschiedlichen Krankenhäusern stellvertretend für die Ärzteschaft, das Pflegepersonal sowie alle anderen Berufsgruppen in den Spitälern juristisch vor.

Am 21. Oktober hatte das Personal in 17 Krankenhäusern in Oberösterreich mittels eines kurzen Flashmobs auf die seit über 1,5 Jahren andauernde extreme Mehrbelastung in den Spitälern hingewiesen. Gleichzeitig erging der Aufruf: „Wir sind am Limit - bitte lass dich impfen!“ Eine von der Ärztekammer für Oberösterreich initiierte, ruhige aber einprägsame Aktion von großen Teilen des Personals. Die Aktion war mit den Krankenhaus-Trägern akkordiert, die Teilnahme jeder Mitarbeiterin bzw. jedes Mitarbeiters freiwillig.

Die Teilnehmer wurden daraufhin von einer Innviertler Kommunalpolitikerin im Sozialen Netzwerk mit den Worten „Schämt euch!!!!!! Alles Verbrecher“ beschimpft. Trotz heftiger Kritik an der Aussage legte die Politikerin in einem Kommentar nach: „Ja ich stehe zu dem was ich sage auch wenn es eine ganze Berufsgruppe ist.“ Und weiter: „Es ist jeder einzelne von denen ein Verbrecher der bei dieser Impfwerbung mit macht.“ Eine halbherzige Entschuldigung folgte. Nun gehen mehrere Ärzte aus den verschiedensten OÖ-Krankenhäusern gegen diese Beleidigungen juristisch vor. „Die Art und Weise dieser untergriffigen Bemerkungen können wir uns nicht gefallen lassen“, sagt Dr. Niedermoser. Als Präsident steht er weiter zur - von der Ärztekammer für OÖ - initiierten Aktion am 21. Oktober. Wie auch Dr. Harald Mayer, der Kurienobmann der angestellten Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich. „Es ist erschütternd, dass man dieses Angebot einer Gratisimpfung nicht annimmt. Mit dieser Aktion wollten wir die Bevölkerung wachrütteln und zur Impfung bewegen.“ „Die Stimmung in den Spitälern ist schwierig, weil es ein einfaches Mittel gegen die Pandemie gibt“, sagt auch OA Dr. Peter Adelsgruber, Kurienmitglied der angestellten Ärzte in der OÖ-Ärztekammer. Der Facharzt für Chirurgie der BHS Ried weiter: „Es wird jeder Patient von uns behandelt, auch nicht-geimpfte. Aber emotional ist das für die Pflege und für uns Ärztinnen und Ärzte sehr aufwändig, weil ein Corona-Patient ein sehr aufwändiger Patient ist.“ Zusammen mit anderen Ärztinnen und Ärzten aus den verschiedensten OÖ-Spitälern unterstützen die drei genannten Top-Mediziner die juristischen Schritte gegen die Kommunalpolitikerin.