Eine im Sommer 2020 vom Ärztlichen Qualitätszentrum im Auftrag der Ärztekammer für Oberösterreich durchgeführte Umfrage unter den Ausbildungsärzten zeigte, dass sich nur etwa drei von ihnen die Übernahme eines Kassenvertrages vorstellen können. Um der schwierigen Versorgungssituation aufgrund der unbesetzten Kassenstellen und der damit einhergehenden stetig steigenden Mehrbelastung der niedergelassenen Kinderärztinnen und -ärzte entgegenzuwirken, wurde von den Systempartnern – ÖGK Regionalstelle Oberösterreich und Ärztekammer für Oberösterreich – vor einigen Jahren ein Bonusmodell entwickelt. Dieses Bonusmodell kommt in all jenen Regionen zur Anwendung, in welchen es aufgrund von unbesetzten Kassenstellen zu Versorgungsproblemen kommt. Kurzum hat dabei jeder Kinderarzt, der zusätzlich zu seinen eigenen kleinen Patientinnen und Patienten noch weitere unversorgte Kinder betreut, die Möglichkeit, für jeden dieser Patienten einen Bonus zu bekommen. Damit wird die permanente Mehrbelastung jener Ärzte, die helfen die Versorgungsprobleme abzufedern, monetär belohnt. Allein das ist aber zu wenig, mindert dies lediglich die Auswirkungen, bekämpft aber nicht die Ursache. Gleichzeitig ergab aber die oben genannte Umfrage auch, dass für die Hälfte der Ausbildungsärzte die Möglichkeit einer praxisnahen Ausbildung in Form einer Lehrpraxis sehr wichtig ist.
Oberstes Ziel: Wieder mehr Mediziner für die Kinder- und Jugendheilkunde in der Niederlassung begeistern!
Gemeinsam mit der ÖGK Regionalstelle Oberösterreich konnte in mehreren Verhandlungsrunden die geteilte Finanzierung der weiterhin freiwilligen „Kinder-Lehrpraxis“ als dreijähriges Pilotprojekt für Oberösterreich für insgesamt 10 Lehrpraktikantinnen und -praktikanten fixiert werden. Ein wichtiger Meilenstein bei der Attraktivierung von Vertragsarztstellen für Kinder- und Jugendheilkunde und der zukünftigen Sicherstellung der extramuralen pädiatrischen Versorgung.
Lehrpraxis: Sprungbrett in die Kassenordination
Beide Seiten profitieren von der Lehrpraxis: Lehrpraktikanten können ihr medizinisch-fachliches Wissen vertiefen, sich Kompetenzen im Bereich Kosten-Mitteleinsatz aufbauen und sie erfahren, wie es ist, Patienten über einen längeren Zeitraum hinweg medizinisch zu begleiten. Sie lernen zudem von einem erfahrenen Kinderarzt einer erfahrenen Kinderärztin, genau jene Kompetenzen, die für die zukünftige Betreuung der Patienten notwendig sind. Lehrpraxisinhaber wiederum profitieren vom fachlichen Austausch und werden in ihrer Arbeit entlastet.
Langfristig soll so die Versorgung durch Kassenärzte für Kinder- und Jugendheilkunde gesichert werden – das vielversprechende Pilotprojekt geht nun für 10 Lehrpraktikantinnen und -praktikanten an den Start!
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