Der Stoff der Träume und seine Verteilung

Erst kamen die Impfstoff-Dosen nur Tröpfchenweise, mittlerweile kommen sie zum Glück regelmäßig, sodass wir den Kampf gegen die Pandemie positiv(er) gestalten können. Dennoch – der logistische Aufwand hinter der Impfstoffverteilung ist riesig, der Aufwand enorm. Dass es trotz aller auftretenden Widrigkeiten in Oberösterreich nahezu reibungslos geklappt hat und klappt, liegt an den vielen fleißigen Helfern in der Ärztekammer.

Terminverschiebungen sind nicht die Ausnahme, wenn es um den Corona-Impfstoff geht, sie sind fast schon die Regel – so lassen sich in etwa die ersten Monate des Jahres 2021 zusammenfassen. Gerade zu Jahresbeginn, als die ersten Impfstoffe zugelassen worden waren, gab´s weltweit einen Engpass. Am Anfang wurden etwa die Ärzte geimpft – dafür wurde ein eigenes Terminsystem entwickelt, damit in der Ärztekammer die Koordinierung vorgenommen werden konnte. Was die Impfstoffverteilung so kompliziert macht: Die Bestellungen der Ärzte – wie viel ein Mediziner bekommt, orientiert sich auch an der Zahl der in der Ordination behandelten Patienten – gehen über die Ärztekammer für Oberösterreich direkt an das Land OÖ, das die Bestellungen ins Logistikprogramm der Bundesbeschaffungsbehörde eintaktet. Diese wiederum liefert wiederum den begehrten Impfstoff an den Pharma-Großhandel. Das sind in Oberösterreich drei Firmen – die jedoch ganz spezielle Verträge mit der Bundesregierung ausverhandelt haben. Darin steht beispielsweise, dass die Lieferungen nur in einem Zeitraum von 12 bis 18 Uhr erfolgen. Außerdem werden von den drei Firmen pro Tag nur maximal 100 Lieferpunkte – sprich Apotheken bzw. Hausapotheken – angefahren. Die Ärzte haben bei der Bestellung ihren Bedarf an Dosen angegeben und zu welcher Apotheke die Fläschchen geliefert werden sollen. Von dort gelangt der begehrte Impfstoff schließlich zu den Ärzten.

Enormer bürokratischer Aufwand
Was aber nicht bedeutet, dass jeder Arzt immer die bestellte Menge – die Mediziner bekommen per Mail einen personalisierten Link, mit dem sie ihren Bedarf bekanntgeben können – auch bekommt. Denn bekanntlich kam es vor allem in den ersten Wochen bzw. Monaten des Jahres immer wieder zu Lieferengpässen bei den Impfstoff-Herstellern. Und dazu kam der Lieferplan, auch durch PR-Desaster etwa bei AstraZeneca,  immer wieder ins Wanken. Und wenn dann die vertraglich vereinbarten 100 Lieferungen der Großhändler schon verplant waren, erhielt so mancher Mediziner nicht zu 100 Prozent die bestellte Menge. Man darf nicht vergessen, dass der bürokratische Aufwand, den die Ärzte betreiben mussten und müssen, um Impflisten zu erstellen, enorm ist. Wenn dann weniger geliefert wird, als eigentlich versprochen bzw. ausgemacht worden ist, müssen wir umorganisieren und umverteilen – aber auch die Ärzte müssen etwaigen Impfwilligen absagen. Dass das zu Unmut führt und zum Teil auf Unverständnis stößt, ist nachvollziehbar. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass an gewissen Tagen das Telefon ab 7 Uhr früh im Dauerbetrieb ist – bis zu 100 Anfragen müssen da erledigt werden. Übrigens egal, welcher Wochentag – auch an Sonntagen waren die zuständigen Damen in der Ärztekammer erreichbar, wenn es wieder mal darum ging, die Impfung für die Ordinationsmitarbeiter zu organisieren. Wobei wichtig ist, dass neben den Impfstraßen auch die niedergelassenen Ärzte regelmäßig impfen. Denn manche Personengruppen kann man übers Internet nicht erreichen – die würden dann in den Impfstraßen durch den Rost fallen. In kaum einem anderen Bundesland gibt es so viel Impfstoff für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte wie in Oberösterreich.

Viele Sonderwünsche
Eine große Herausforderung beim Impfen sind auch die Terminwünsche. Schließlich gibt es fix vorgegebene Liefertage für die Impfstoffe, die dann – etwa im Fall von BioNTech/Pfizer (derzeit der Hauptlieferant neben Moderna) – binnen vier Tagen verimpft werden müssen. Wenn dann an einem Donnerstag etwa 50 Dosen geliefert werden, wird es für den betroffenen Arzt schwierig. Apropos Wünsche: Natürlich haben nicht nur manche Ärzte, sondern auch Patienten Terminvorstellungen und Wünsche. Das ist vor allem jetzt, in der beginnenden Urlaubs-Zeit (bzw. der Planungszeit für den Sommerurlaub) eine schwierige Hürde in der Organisation. Denn mit dem Termin für die Erstimpfung steht auch bereits jener für die zweite Teilimpfung fest, die Lieferungen sind terminlich miteinander verknüpft. Weshalb es de facto nicht möglich ist, den Termin für die Zweitimpfung – etwa wegen eines Auslandsaufenthalts – zu verändern.

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

* Diese Felder sind erforderlich.

Sei der erste der kommentiert