Bei Kindern ist die schützende Hautschicht noch wesentlich dünner als bei Erwachsenen, deshalb ist bei den Kleinen der Sonnenschutz doppelt wichtig. Dabei reicht Eincremen alleine nicht – vor allem bei Babys. Sie sollten nie der prallen Sonne ausgesetzt werden. Und auch beim Kinderwagen sollte man auf Schirmmaterial mit Sonnenschutz achten. „Der Schutz der Kinder und Jugendlichen ist besonders wichtig. Hautkrebs ist zwar eine der gefährlichsten Krebsarten, aber schon einfachste Maßnahmen ermöglichen wirksamen Schutz. Entscheidend sind frühzeitige Sensibilisierung und richtige Vorsorgemaßnahmen“, betont Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.
„Gerade auf die Kleinsten müssen wir besonders aufpassen. Schäden, die im Kindesalter passieren, haben oft viel später Auswirkungen“, ergänzt OMR Dr. Johannes Neuhofer, Fachgruppenobmann der oö. Hautärzte und Vizepräsident der Ärztekammer Oberösterreich. „Wir müssen deshalb schon in den Kindergärten, Schulen und Horten bereits das Bewusstsein für die Sonnengefahren bilden und stärken. Denn die Prävention ist hier das A und O: Ursache für Hautkrebs ist zu 90 Prozent die UV-Strahlung“, erklärt Dr. Johannes Neuhofer.
Und auch Mag. Peter Flink, Geschäftsführer der Krebshilfe Oberösterreich, weiß: „Eine der Hauptursachen für die Entstehung von Hautkrebs ist der falsche Umgang mit der Sonne vor allem in jungen Jahren. Es steht außer Zweifel, dass – gerade für unsere Kinder – Bewegung in frischer Luft für die Gesundheit wichtig ist. Aber auf den richtigen Sonnenschutz und einen maßvollen Umgang mit der Sonne muss geachtet werden.“
Vorsorge beginnt bei den Kindern
Seit 2007 erarbeiten Krebshilfe-Sonnenfeen – erfahrene und geschulte Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen – jeweils im Frühling bzw. Frühsommer in Kleingruppen die wichtigsten Schritte der Hautkrebsvorsorge. Die Kinder werden spielerisch über die wichtigsten Punkte informiert. Namensspiele, Mitmachgeschichten: im Schatten bleiben, mehrmals täglich eincremen, Kapperl und Leibchen tragen, Wasser trinken und Sonnenbrille aufsetzen.
„Die Nachhaltigkeit dieses Projekts zeigt sich auch hier mit einem Feedback einer Mutter, das sie uns zukommen ließ“, verrät Peter Flink und ergänzt: „Sie sagte: ,Vielen Dank für den wirklich wertvollen Besuch im Kindergarten meines Sohnes, er ist jetzt ja ein mit Führerschein bewaffneter Sonnenexperte! Vielen Dank dafür!! Eure Arbeit lohnt sich, ich habe mit ihm seit dieser Ausbildung keine Diskussion übers Eincremen mit Sonnencreme mehr führen müssen!`“
Aufgrund der derzeitigen Situation können die Sonnenfeen zurzeit keine Kindergärten besuchen, weiß Peter Flink: „Daher haben wir eine Sonnengeschichte ,Fredi und Klara die Sonnenexperten` – eben mit diesen 6 Symbolen – mit den passenden Zeichnungen entwickelt. Dabei können die Pädagoginnen und Pädagogen selber mit ihren Schulanfängern etwa mit Hilfe eines Kamishibai eine tolle Kino/Theater-Situation schaffen und die wichtigsten Vorsorgeschritte erarbeiten. Die Zeichnungen können von den Kindergärten kostenlos heruntergeladen werden. Die Aktion wird Mitte Juni gestartet.“
Zeit ist ein wichtiger Faktor
Aber nicht nur für die Kinder, auch für Erwachsene ist Schutz vor UV-Strahlung wichtig. Deshalb sollte Sonnencreme nicht nur im Urlaub am Strand, sondern immer dann aufgetragen werden, wenn man sich länger in der Sonne aufhält – auch bei Gartenarbeiten, etc. Beim Eincremen darf man dann neben Gesicht, Schultern, Stirn und Nase auch Handrücken und Ohren nicht vernachlässigen. Übrigens: Auch wenn der Himmel bewölkt ist, sollte man nicht auf den Sonnenschutz vergessen.
Neben dem richtigen Schutz ist regelmäßige Kontrolle ein wichtiger Faktor der Prävention. Denn je früher man eine Erkrankung erkennt, umso besser. „Das Thema Hautkrebs ist wichtig. Muttermale sind normal und mit regelmäßigen Kontrollen braucht man sich deshalb nicht zu sorgen“, erklärt Dr. Johannes Neuhofer. Das Heimtückische an Hautkrebs ist nämlich, dass er oft lange Zeit völlig schmerzlos verläuft, auch sonst nicht etwa durch Jucken auffällt. Deshalb braucht es den fachmännischen Blick, um ihn zu erkennen. „Der weiße Hautkrebs kann aussehen wie ein kleiner, grau-weißer Knoten. Dieser wird von manchen Patientinnen und Patienten oft als ,Pickel´ wahrgenommen und unterschätzt. Beim so genannten Basalzellkrebs gibt es keine Vorstufe. Bereits die erste kleine Veränderung ist eine Krebsgeschwulst, die entfernt werden sollte“, weiß Dr. Neuhofer.
Im Vergleich zum weißen Hautkrebs ist der schwarze Hautkrebs (Melanom) bösartiger. Neuhofer: „Der schwarze Hautkrebs bildet häufig sehr früh Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen. Außerdem treten diese Melanome, die auf den ersten Blick harmlosen Pigmentalen ähneln, oft auch an normalerweise bekleideten Körperstellen auf. Die Heilungschancen bei den rechtzeitig erkannten Melanomen sind hervorragend und sie können meist sogar ambulant entfernt werden.“ Der Dermatologe empfiehlt, die Haut regelmäßig selbst zu begutachten und bei Unklarheiten den Hautarzt zu konsultieren.
Besonders risikogefährdete Gruppen sind:
- Menschen, die bereits Hautkrebs hatten,
- Menschen mit Erkrankungen in der Familie,
- Menschen mit heller und sonnenempfindlicher Haut und häufigen Sonnenbränden in Kindheit und Jugend.
- Personen mit vielen Muttermalen – für diese gilt ganz besonders: Regelmäßig untersuchen, denn je früher Hautkrebs erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen.
Weitere Vorsorgetipps der Experten:
- Direkte Sonneneinstrahlung rund um die Mittagszeit vermeiden
- Babys niemals in die pralle Sonne setzen
- Bis zur Pubertät ist die Haut der Kinder empfindlicher als jene der Erwachsenen, deshalb sollte man noch gründlicher auf den Sonnenschutz achten.
- Sonnenschutz zumindest eine halbe Stunde vor dem Aufenthalt in der Sonne auftragen und auch das Nachcremen nicht vergessen, wenn man etwa Baden ist oder Sport im Freien betreibt. Besonders Sportler, die viel draußen unterwegs sind und schwitzen, sollten gut geschützt sein.
- Sonnenbrille mit 100-prozentigem UV-Schutz verwenden
- Auch Kleidung schützt – aber nicht zu 100 Prozent. Übrigens: Ein schwarzes Shirt absorbiert die UV-Strahlung besser als ein weißes Shirt.
Weitere Informationen sowie Näheres zur Krebshilfe und alles Wichtige zu österreichweiten Veranstaltungen finden Sie auf www.krebshilfe-ooe.at sowie auf www.sonneohnereue.at. Die Homepage für Patientinnen und Patienten der Ärztekammer Oberösterreich informiert Sie umfangreich zu verschiedensten Gesundheitsthemen, insbesondere auch über Hautkrebs: www.gesund-in-ooe.at.