OÖ-Ärztekammer-Präsident: „Ungeimpfte Intensivpatienten gehen auch auf Kosten anderer. Das ist untragbar!“

Aktuell werden in Oberösterreichs Spitälern 27 Personen wegen einer Covid-19-Infektion auf Intensivstationen betreut. Davon sind knapp 90 Prozent ungeimpft. „Eine untragbare Situation“, sagt mit Dr. Peter Niedermoser der Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. Denn diese Situation geht auch auf Kosten anderer Patientinnen und Patienten sowie dem Gesundheitspersonal.

Foto: A. Balon

„Immer häufiger liegen Menschen auf Intensivstationen, die dort nicht liegen müssten“, spricht Dr. Niedermoser eine teils untragbare Situation an, die sich in den letzten Tagen weiter verschärft hat. Seine Erklärung: „Weil es die Möglichkeit einer leicht zugänglichen, sicheren und kostenlosen Impfung gibt, müssten viele dieser Patientinnen und Patienten dort nicht liegen.“

Mit Stand vom 9. September mussten alleine in Oberösterreich 27 ICU-Patientinnen und Patienten in Spitälern betreut werden. Das geht auf Kosten anderer, etwa dem Spitalspersonal. „Diese bringen tagtäglich seit Monaten Höchstleistungen“, lobt Dr. Niedermoser. Nachsatz: „Daher können sie es auch nicht verstehen, dass sie ungeimpfte Menschen betreuen müssen, die mit einer Impfung gar nicht auf Intensivstationen liegen würden.“

Der teils fahrlässige Umgang mit der Pandemie im Lager der Ungeimpften geht aber auch auf Kosten anderer Patientinnen und Patienten, weil bereits Operationen verschoben werden müssen. „In den Spitälern werden leider durch die Corona-Patientinnen und –Patienten Kapazitäten gebunden, die für andere dringend benötigt werden. Menschen warten teilweise monatelang unter starken Schmerzen auf Operationen - und diese müssen nun wegen unbelehrbarer Impfverweigerer verschoben werden.“ Hier muss schleunigst ein Umdenken erfolgen. Denn eine Impfung ist nicht nur der beste Selbstschutz gegen das Virus, sondern wird angesichts der steigenden Hospitalisierungen immer mehr zu einem gesellschaftlichen Problem, das sich dann auch in strengeren Maßnahmen und Einschränkungen niederschlagen könnte.