Zukunftssichere medizinische Versorgung durch Hausapotheken

Rasch verfügbare Medikamente sind ein wichtiger Teil der medizinischen Versorgung. Ärztliche Hausapotheken nehmen dabei seit jeher und in Zeiten der COVID-19-Pandemie ganz besonders eine wichtige Rolle ein, vor allem im ländlichen Raum. Daher sollten statt starrer Entfernungsvorgaben die konkreten Bedürfnisse der Bevölkerung ausschlaggebend für das Führen einer Hausapotheke sein.

Hausapotheken sichern Versorgung.

Die Diskussion um das Für und Wider von Hausapotheken wird oft vom Vorwurf begleitet, dass es vorrangig um zusätzliche Einkommensmöglichkeiten für Ärztinnen und Ärzte geht. Dem ist definitiv nicht so: Es geht vielmehr um das Aufrechterhalten der medizinischen Versorgung in ländlichen, mitunter dünner besiedelten Gebieten“, betont OMR Dr. Silvester Hutgrabner, Referent für ärztliche Hausapotheken der Ärztekammer für Oberösterreich. Denn im Gegensatz zu Ballungszentren, wo die Versorgung durch öffentliche Apotheken mit kurzen Wegen für die Patienten durchaus möglich ist, herrschen in der Peripherie andere Voraussetzungen. Die Distanzen, die für Besorgungen zurückgelegt werden müssen, sind größer, bei deutlich weniger gut ausgebautem öffentlichem Verkehr.

One-Stop-Shop für Patientinnen und Patienten

Vor allem am Wochenende kann es sein, dass Patienten für ihre notwendigen Medikamente längere Wegstrecken bis zur nächsten diensthabenden öffentlichen Apotheke zurücklegen müssen. Hausapotheken tragen in punkto medizinischer Nahversorgung zur Lebensqualität der Bevölkerung bei. Denn dem One-Stop-Shop-Prinzip folgend, verringern sie den zeitlichen und finanziellen Aufwand bei der Besorgung der benötigten Medikamente deutlich. Zudem können Hausapotheken in einer Pandemiezeit maßgeblich zu einer niedrigeren Infektionskurve beitragen, da Patienten ohne Umwege zu ihren Standardmedikamenten kommen, wenn sie dies wünschen. Ein wesentlicher Vorteil einer Hausapotheke ist auch, dass Medikamente im Rahmen eines Hausbesuches vom Arzt direkt mitgeliefert werden können. Vor allem an Wochenenden und Feiertagen oder während der Nacht ist das ein großer Pluspunkt für den Patienten, da keine öffentliche Apotheke aufgesucht werden muss. Das Dispensierrecht für Ärztinnen und Ärzte ist daher unerlässlich.

Duales System ist die optimale Lösung

Die Ärztekammer für Oberösterreich arbeitet intensiv daran, dass bestehende Hausapotheken erhalten bleiben und im Idealfall neue geschaffen werden können. „Erklärtes Ziel ist es, dass im österreichischen Gesundheitssystem das duale System mit ärztlichen Hausapotheken zunehmend als Ergänzung statt Konkurrenz zu bestehenden öffentlichen Apotheken gesehen wird. Das wäre auch ganz im Sinne der Patientinnen und Patienten, die eine sichere und wohnortnahe medizinische Versorgung wünschen“, unterstreicht OMR Dr. Silvester Hutgrabner. Die aktuelle Gesetzeslage führt jedoch dazu, dass durch immer mehr öffentliche Apotheken auch in kleineren Gemeinden ärztliche Hausapotheken gefährdet sind. Stichwort: Mindestentfernung.

Hausapotheken garantieren jedoch eine Rundumversorgung. Und entgegen immer wieder geäußerter anderslautender Aussagen von Seiten der Politik hielten die Ärztinnen und Ärzte ihre Ordinationen während des Lockdowns offen und das trotz aller Widrigkeiten, wie unzureichender Schutzausrüstung. Sie sorgten damit stets für eine sichere medizinische Versorgung der Bevölkerung.