Ärztekammer fordert: Kostenlose Gürtelrose-Impfung

Die Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine schmerzhafte Erkrankung, gegen die es eine wirksame Impfung gibt. Sie ist für Personen ab 50 laut österreichischem Impfplan empfohlen, aber die Kosten für die zweiteilige 500-Euro-Impfung werden nicht vom Staat übernommen. Das soll sich rasch ändern, nimmt die Ärztekammer für Oberösterreich die Politik und die Gesundheitskasse in die Pflicht.

OÖÄK-Präsident Dr. Peter Niedermoser

Eine Gesetzeslücke ist eine planwidrige Unvollständigkeit. Genauso ist es mit der Herpes-Zoster-Impfung. Sie wird zwar vom österreichischen Impfplan des Gesundheitsministeriums ausdrücklich für Personen ab dem 50. Lebensjahr und für Risikopatientinnen und -patienten empfohlen, aber die hohen Impfkosten werden auf die Bürgerinnen und Bürger abgewälzt. Die Impfung besteht aus zwei Teilimpfungen und kostet über 500 Euro. So viel Geld haben viele Personen aufgrund der generell stark gestiegenen Lebenserhaltungskosten bzw. wegen geringerem Einkommen nicht zur Verfügung.

Mit schwerwiegenden Folgen: Denn die Gürtelrose ist eine ernsthafte und schmerzhafte Erkrankung. Die dafür verantwortlichen Varizella-Zoster-Viren nisten sich zumeist schon in den Kinderjahren im Körper ein, schlummern darin und werden durch einen bestimmten Anlassfall aktiv – zumeist wegen geschwächten Immunsystems. Im Schnitt ist jeder Dritte einmal im Leben von Gürtelrose betroffen. Die Wahrscheinlichkeit daran zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Jährlich erkranken in Österreich bis zu 40.000 Menschen an Gürtelrose – die Hälfte davon ist älter als 50 Jahre.

 

„Mit der Gürtelrose ist nicht zu spaßen. Je älter man ist, desto schmerzhafter, langwieriger und komplikationsreicher wird der Krankheitsverlauf. Die betroffenen Patientinnen und Patienten müssen häufig auch ins Spital zur Behandlung und benötigen nachher oftmals weitere medizinische Betreuung im niedergelassenen Bereich. Das müssten sie aber nicht, wenn sie geimpft wären. Es wäre also volkswirtschaftlich deutlich klüger und menschlich geboten, wenn die Impfkosten gegen Herpes Zoster für alle Personen ab 50 Jahren übernommen werden. Am Ende des Tages ersparen sich die Betroffenen viel Leid und die öffentliche Hand hohe Behandlungs- und Therapiekosten. Für alle also eine Win-win-Situation“, sagt Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich.

Österreich würde damit auch auf Europa-Niveau kommen: In Deutschland wird beispielsweise die Herpes-Zoster-Impfung seit 2019 für ab 60-Jährige von der Kasse übernommen – bei erhöhter Gefährdung schon ab 50 Jahren. Gleich im ersten Jahr hat sich die Zahl der Gürtelrose-Impfungen verdreifacht und innerhalb von drei Jahren (2019 bis 2022) hat sie sich verneunfacht. Man sieht also ganz deutlich, dass es hier ein enormes Interesse gibt; egal in welchem Land man lebt.

 

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