Gute Kommunikation fördert ein gutes Gesundheitssystem

Im Interview hält Frau Landeshauptmannstellvertreterin ganz richtig fest, dass unser Gesundheitssystem in Oberösterreich krisensicher ist. Ein Teil dieser Krisensicherheit ist bedingt durch die gute Kommunikation unter den Partnern im Gesundheitswesen.

Alleine ist es nicht möglich, ein Gesundheitswesen in dieser Qualität am Laufen zu halten. Da braucht es Ideen jedes Systempartners und die gemeinsame Umsetzung derselben auf Augenhöhe. Es wurde sehr vieles miteinander entwickelt und schlussendlich auch realisiert. Von der Finanzierung der Lehrpraxis über die Entwicklung der Primärversorgungseinheiten bis hin zu neuen Initiativen, um die jungen Kolleginnen und Kollegen auf den Geschmack der Allgemeinmedizin zu bringen. Dafür möchte ich mich auch bei der Landesrätin für Gesundheit, Frau Mag. Christine Haberlander, als Vertreterin des Landes OÖ recht herzlich bedanken. Nur durch die Zusammenarbeit zwischen der Landesstelle der ÖGK, dem Land und der oberösterreichischen Ärzteschaft können innovative Lösungen geschaffen werden, die schlussendlich von allen mitgetragen werden.

COVID-19, DIE NÄCHSTE
Ich hoffe, viele von Ihnen haben sich via Livestream die Pressekonferenz der Expertin und der Experten
rund um Prof. Allerberger und Prof. Apfalter angehört und angesehen. Mir war es einfach ein Anliegen,
in Oberösterreich ein Expertengremium zusammenzurufen, um einen offenen Diskurs über die Verhältnismäßigkeit im Umgang mit COVID-19 anzustoßen. Es ging uns nicht um die Bagatellisierung des Virus – hier haben Expertinnen und Experten ihre Meinung vertreten, die täglich mit den Auswirkungen der Pandemie zu tun haben –, sondern darum, festzuhalten, dass COVID-19 nicht ausrottbar ist und wir einen pragmatischen Weg finden müssen, mit dem Virus zu leben. Ohne Angst, ohne Dämonisierung oder Verleugnung. Wir MedizinerInnen haben uns im Management der Pandemie zu viel das Heft abkaufen lassen. Ja, es ist die Aufgabe der Politik, Entscheidungen zu treffen, aber nur nach intensiver und auch oft nicht einfacher, aber – so kenne ich die Medizin – doch immer zielorientierter Diskussion mit uns MedizinerInnen. Es ist nämlich nicht das erste Virus, mit dem wir zu kämpfen haben.

COVID-19-TESTUNG BEI NIEDERGELASSENEN ÄRZTINNEN UND ÄRZTEN
Die Reaktionen darauf waren und sind vielfältig. Der Vorschlag kam von Frau Kollegin Susanne Rabady,
der Präsidentin der ÖGAM, und wurde auch bei unserer Pressekonferenz diskutiert und von der ÖÄK
befürwortet. Und schwupp, war diese Idee knapp fünf Tage später im Parlament beschlossen. Der
entscheidende Faktor ist die Freiwilligkeit. Niemand kann gezwungen werden, Corona-Tests in der eigenen Praxis anzubieten. Aber für alle, die das wollen und können, gibt es nun demnächst also die gesetzliche Grundlage. Wenn es eine entsprechende Diskussionsbereitschaft von Seiten der ÖGK und des Bundes gibt, kann es jetzt schnell gehen mit der Umsetzung, sagen viele. Entscheidend dabei ist, dass die Bedürfnisse der Ärztinnen und Ärzte wahr- und ernstgenommen werden. Die Kosten-Nutzen-Rechnung muss einfach stimmen. Auch das sollte uns wichtig sein. Die Entscheidung über die Diagnose und in der Folge auch die Entscheidung über mögliche Tests sollten langsam wieder zurück in die Ärzteschaft kommen. Das ist unsere Verantwortung.

DANK AN DIE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN
Liebe Kolleginnen und Kollegen, danke für Ihre Arbeit in den Ordinationen und Spitälern. Trotz aller
anfangs heraufbeschworenen Schreckensszenarien haben Sie die Ruhe bewahrt, haben sich unserer
PatientInnen unter oft schwierigsten Bedingungen angenommen. Das hat sich ausgezahlt, denn die
Menschen haben sich immer auf Sie, auf uns verlassen können. Dafür wäre es auch an der Zeit, dass die politischen VertreterInnen des Bundes einmal einfach „Danke!“ sagen.

Ihr Präsident Dr. Peter Niedermoser
Linz, im Oktober 2020