Fortbildung ist uns wichtig

Es ist das Vorzeigeprojekt in punkto Fortbildung für Ärztinnen und Ärzte: das Diplom-Fortbildungs-Programm (DFP) der Österreichischen Ärztekammer. Eine aktuelle Online-Umfrage attestiert außerordentlich

hohe Zufriedenheit mit dem DFP – sowohl was das Angebot betrifft, als auch die Erweiterung in Form von Webinaren.

Da ich in der Österreichischen Ärztekammer als der verantwortliche Funktionär in der „Akademie der Ärzte“ für die Struktur, Umsetzung und Qualitätskontrolle, aber auch Kontrolle unserer Fortbildung im Rahmen des DFP zuständig bin, freut es mich, einige wichtige Punkte aus der Umfrage vorstellen zu können. Schon allein die Rücklaufquote von 16 Prozent – das entspricht 6.728 auswertbaren Fragebögen – zeigt das enorme Interesse an Fortbildung ganz generell. Mit 24.787 DFP-approbierten Fortbildungen konnte mein Team in der Akademie 2021 auch um 28 Prozent mehr Seminare anbieten als im ersten Pandemie-Jahr 2020. Ich möchte mich hier bei allen Fortbildungsanbietern, von der Fachgesellschaft und den Krankenhäusern bis zu den Bezirksärztevertreterinnen und Bezirksärztevertretern, sehr herzlich für dieses Engagement bedanken.

 

EINIGE DETAILS AUS ABGEFRAGTEN THEMEN
Mit 53,5 Prozent haben sich etwas mehr Frauen beteiligt als Männer: Am stärksten war die Beteiligung in der Gruppe der 56- bis 60-Jährigen mit 16,28 Prozent; gefolgt von den 41- bis 45-Jährigen (14,88 Prozent).

Abgefragt wurden folgende Themenbereiche:
• Einstellung und Stellenwert des DFP
• Qualität und Unabhängigkeit
• Anforderungen und Angebot
• Fortbildung im Ausland
• Finanzierung und Sponsoring
• COVID-19

Als Begründung der eigenen Weiterbildung wird an erster Stelle die Aktualisierung/Festigung der Kompetenzen genannt (92,25 Prozent), knapp gefolgt vom Selbstverständnis/Berufsethos (93,45 Prozent) sowie vom Interesse an Fortbildungsthemen (94,49 Prozent). Dieses Interesse wird auch dadurch untermauert, dass insgesamt 96,9 Prozent der Befragten angeben, dass kontinuierliche Fortbildung sehr/eher wichtig ist. Die Kennzeichnung als DFP-approbierte Fortbildung ist für 80,5 Prozent sehr/eher wichtig. Mit der Qualität der DFP-Fortbildung sind 92,4 Prozent sehr/eher zufrieden; mit der digitalen Fortbildung sind 94 Prozent sehr/eher zufrieden. Sehr stolz können wir als Ärzteschaft darauf sein, dass uns allen eine kontinuierliche Fortbildung so wichtig ist. Da könnten sich einige – sogenannte – Gesundheitsökonominnen und Gesundheitsökonomen eine Scheibe abschneiden.

 

 

MEHR WEBINARE UND E-LEARNING
Was die Art der Fortbildung anlangt, liegen ein- bis zweitägige beziehungsweise mehrtägige Präsenzfortbildungen ganz vorne im Ranking; ebenso auch Webinare und E-Learning. Gerade in der Pandemiezeit
ist man draufgekommen, dass zweistündige Fortbildungen, die ohne praktische Tätigkeiten ablaufen, keine Fahrt mehr durch halb Österreich erfordern. Das ist auch für die Umwelt von Vorteil. Wichtig ist 4 5OÖ Ärzte Oktober 2022OÖ Ärzte Oktober 2022 jedoch, dass diese Webinare nicht parallel zur täglichen Arbeit verlaufen. Bei der Frage nach der Relevanz von Sponsoring für leistbare DFP-Fortbildung sagen 62,8 Prozent, dass sie Sponsoring für sehr/eher wichtig halten. 37,2 Prozent halten das für gar nicht/weniger wichtig. Wo die Befragten „sinnvolle Alternativen der Finanzierung“ sehen? Bei den Nennungen liegt an erster Stelle die Finanzierung durch die Gesundheitskassen mit 63,4 Prozent, gefolgt von der Dienstgeberin/vom Dienstgeber mit 58,9 Prozent, durch den Kammerbeitrag (30 Prozent) sowie durch die Erhöhung der Teilnahmegebühren (19,5 Prozent). Hier müssen wir ansetzen. Es ist der Wunsch vieler Ärztinnen und Ärzte, dass die öffentliche Hand mehr Verantwortung in der Finanzierung unserer Fortbildung übernimmt. Wir opfern ja gerne unsere Zeit im Sinne der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten, und das gehört auch finanziell wertgeschätzt.

Der mit 97 Prozent hohe Erfüllungsgrad der Fortbildungspflicht ist für mich ein Beweis, dass wir die Fortbildung in unserer DNA haben. Es ist uns keine Pflicht, sondern eine Verpflichtung gegenüber unseren Patientinnen und Patienten.

Dr. Peter Niedermoser,
niedermoser@aekooe.at
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