Gesund werden: Wo bin ich richtig? Orientierung im oö. Gesundheitswesen & Stärkung der Gesundheitskompetenz

An wen soll ich mich wenden? Das ist bei gesundheitlichen Problemen nicht immer klar. Hausarzt? Facharzt? Spitalsambulanz? Oder ist vielleicht gar kein Arzt notwendig? Die Internetseite www.wobinichrichtig.at bietet Orientierung im Gesundheitssystem und gibt Tipps, wie man sich bei Beschwerden selbst helfen kann und wie und wo man seriöse Gesundheitsinfos findet. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist es wichtig, sich an die richtige Stelle zu wenden. Hinter dem Angebot stehen die großen Institutionen in Oberösterreichs Gesundheitswesen.

 

Dr. Peter Niedermoser, LH-Stv. Christine Haberlander (Land OÖ) und Albert Maringer (ÖGK)

Höhere Gesundheitskompetenz, bessere Orientierung im Gesundheitswesen, Unterstützung einer gelungenen Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten: Das sind die Ziele einer Offensive von Oberösterreichs Gesundheitspartnern: Land Oberösterreich, Österreichische Gesundheitskasse, Ärztekammer für Oberösterreich, die oberösterreichischen Spitalsträger, Rotes Kreuz und FH Gesundheitsberufe OÖ. Im Mittelpunkt stehen leicht verständliche Informationen für Patienten und Patientinnen auf der Website www.wobinichrichtig.at bzw. durch Videos sowie eine Kampagne in Printmedien und über Social Media.

Dringende Themen in Zeiten der Corona-Pandemie

In Zeiten der Corona-Pandemie sind die Themen von „wobinichrichtig.at“ besonders aktuell. Es gilt, die Verbreitung des Virus einzudämmen und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Ein Beitrag kann sein, bei kleineren, harmlosen Beschwerden erst einmal abzuwarten bzw. sich selbst zu versorgen. Und wenn man ärztliche Hilfe braucht, ist es wichtig, sich rasch an die richtige Stelle zu wenden.

Viele Menschen suchen Notfallambulanzen in Spitälern auf, obwohl dies aus medizinischer Sicht nicht notwendig ist. Mit Unterstützung von wobinichrichtig.at können Patientinnen und Patienten einen wichtigen Beitrag leisten, Ressourcen im Gesundheitswesen medizinisch sinnvoll zu nutzen. Wichtig ist: Wer ärztliche Hilfe braucht, soll diese auch suchen und nicht wegen der Corona-Pandemie bzw. aus Angst vor einer möglichen Ansteckung wertvolle Zeit verstreichen lassen.

Themen der neuen Website und Kampagne: Orientierung im oö. Gesundheitswesen und Stärkung der Gesundheitskompetenz

Als Ergänzung zur Website wird noch im Herbst eine von den oö. Gesundheitspartnern gemeinsam getragene Kampagne zum optimalen Weg bei gesundheitlichen Beschwerden gestartet. In Printmedien, elektronischen Medien, auf Social Media, im öffentlichen Raum und mit diversen Infomaterialien soll die Bevölkerung in der Orientierung im Gesundheitssystem unterstützt werden. Weiterer Schwerpunkt sind Anleitungen zu Selbsthilfe bei kleineren Beschwerden.

Wo bin ich richtig?

Brauche ich ärztliche Hilfe oder kann ich mir selbst helfen? Gehe ich zum Hausarzt oder rufe ich vorher bei der telefonischen Gesundheitsberatung 1450 an? Wann ist ein Besuch beim Facharzt oder in der Notfallambulanz sinnvoll? Zu solchen Fragen finden Userinnen und User auf wobinichrichtig.at konkrete Hinweise.

Häufige Beschwerden: Wann kann ich mir selbst helfen?

Nicht immer ist ärztliche Hilfe notwendig. Oft sind Beschwerden zwar unangenehm, aber harmlos und vergehen von selbst wieder. Mit ein paar Tipps kann man so manches Symptom lindern. In bestimmten Situationen sollte man sich aber doch an eine Ärztin oder einen Arzt wenden. Was also tun? Die Kampagne „Wo bin ich richtig?“ vermittelt zu jenen zwölf Beschwerdebildern, mit denen die Gesundheitsberatung 1450 vor der Corona-Pandemie am häufigsten konfrontiert wurde, leicht verständliche Informationen, etwa zu Insektenstichen, Kreuzweh, Atemwegsinfekten. Auch häufige Beschwerden von Kindern werden berücksichtigt, etwa Erbrechen, Hautausschläge oder Ohrenschmerzen.

Videos

Ein Herzstück der Kampagne ist ein Video zur Orientierung im Gesundheitssystem, das auf wobinichrichtig.at platziert ist. Außerdem stehen für eine Auswahl der beschriebenen Beschwerdebilder Erklärvideos zur Verfügung, die Schritt für Schritt ausgeweitet werden.

Notfallambulanzen & Wartezeiten

Die Notfallambulanzen der Spitäler helfen Menschen, die dringend medizinische Hilfe brauchen. Sie sind jedoch nicht für kleinere oder schon länger bestehende Beschwerden gedacht. Rund die Hälfte der Patinnen und Patienten müssen mit ihren Beschwerden nicht in die Notaufnahme, ein Besuch beim niedergelassenen Arzt würde reichen. Die meisten Krankenhäuser in Oberösterreich reihen Patientinnen und Patienten nach Dringlichkeit. und orientieren sich dabei an internationalen medizinisch anerkannten Standards. Der Grundsatz dabei lautet „Worst come – First served“. Die Kampagne erklärt, wie diese „Triage“ funktioniert. Neben der Online-Information auf wobinichrichtig.at gibt es dazu Materialien in den betroffenen Ambulanzen.

Wie finde ich online seriöse Gesundheitsinformation?

Dr. Google kann auch in die Irre führen! Nicht alle Online-Informationen sind vertrauenswürdig. Auf wobinichrichtig.at finden Interessierte Kriterien für seriöse Gesundheitsinformationen und interessante Links.

Informationen zum Coronavirus

Ein Info-Bereich zum Coronavirus darf auch auf wobinichrichtig.at nicht fehlen. Wie verhalte ich mich richtig? Wie kann ich eine Ansteckung vermeiden? An wen soll ich mich wenden? : Diese Fragen werden kurz und bündig beantwortet.

Alle wichtigen Informationen mehrsprachig und in „Leicht Lesen“

Auf der Website wobinichrichtig.at sind alle wesentlichen Inhalte, die sich an die Bevölkerung richten, mehrsprachig abrufbar (Englisch, Türkisch, Rumänisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Arabisch, Dari/Farsi und Russisch). Darüber hinaus stehen die Texte im Sinne der Barrierefreiheit auch in einfacher Sprache als „Leicht Lesen“-Texte zur Verfügung.

Wertvolle Arbeitszeit des Gesundheitspersonals

Das öffentliche Gesundheitssystem versorgt in Österreich alle Menschen unabhängig von Alter und Einkommen. Eine Risikoauslese gibt es nicht. Umso wichtiger ist es, die Versorgungseinrichtungen zu kennen, bedarfsgerecht zu nutzen und dadurch vorhandene Ressourcen gezielt einzusetzen. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Mittel, sondern auch um das Gesundheitspersonal und seine wertvolle Arbeitszeit. Dazu, diese Ressourcen zu schonen, kann jede und jeder beitragen, der sich an die richtige Stelle wendet, der nicht am falschen Platz „überversorgt“ oder weiter verwiesen wird. Die Patientinnen und Patienten sparen dadurch auch selbst Wege und Wartezeit. Und sie entlasten unser Gesundheitssystem, bei dem sie selbst mitzahlen – als Erwerbstätige oder Pensionistinnen und Pensionisten. Die Kampagne „Wo bin ich richtig?“ will Bewusstsein schaffen und Wissen vermitteln, damit sich die Menschen orientieren können und an der richtigen Stelle landen: beim Gesundheitstelefon, beim Hausarzt, nur in Notfällen in der Spitalsambulanz – oder einfach zuhause, denn bei manchen Beschwerden sind Daheimbleiben und Auskurieren die bessere Option.

Nächste Schritte: Maßnahmen in Spitalsambulanzen

Ärzte, Ärztinnen, Pflegekräfte und Angehörige anderer Gesundheitsberufe arbeiten häufig unter Zeitdruck und haben täglich mit Patientinnen und Patienten zu tun, die unter Stress stehen, die Angst und Schmerzen haben. Die oberösterreichischen Spitalsträger arbeiten daher gemeinsam an Maßnahmen, die in den öffentlichen Spitälern zum Einsatz kommen sollen.

  • Vermehrte Fortbildungen für das Gesundheitspersonal in den Bereichen Gesprächsführung, Konfliktlösung und Deeskalation
  • Unterlagen für die Patientinnen und Patienten zur Vorbereitung auf das Arztgespräch im Spital oder in der Ordination: Wenn Patientinnen und Patienten wissen, welche Fragen auf sie zukommen, können sie sich schon vorher Gedanken und Notizen machen.

Die oberösterreichischen Gesundheitspartner

„Wir arbeiten im Gesundheitsland Oberösterreich für ein großes Ziel, dafür, dass die Menschen in unserem Land gesund und gut leben können. Heute – und bis ins hohe Alter. In Oberösterreich gibt es viele qualitativ hochwertige und breit aufgestellte medizinische Angebote. Da kann es für die einzelne Patientin, den einzelnen Patienten schwierig sein, sich zurechtzufinden und die jeweils passende Anlaufstelle für sich herauszufinden. Wir wollen ihnen Hilfestellung anbieten und ihnen übersichtlichere Wege aufzeigen, die Kommunikation verbessern und ihnen dadurch Sicherheit geben. Wenn wir ihnen die richtige Hilfe zur richtigen Zeit am richtigen Ort zukommen lassen, hilft das auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es bleibt mehr Zeit für jene, die sie dringend brauchen. Wir wollen mit unserer Arbeit zwei Seiten zusammenbringen. Das Land, dass mit seinen Einrichtungen hilft – sowie jede und jeden Einzelnen, der sich selbst gesund halten kann. Denn Versorgung durch das Land und Vorsorge durch jeden von uns gehören in Oberösterreich zusammen. Dazu gehört das Wissen darüber, wie man sich bei bestimmten Beschwerden selbst helfen kann. Wichtig ist natürlich, auch in Zeiten der Corona-Pandemie gesundheitliche Warnsignale ernst zu nehmen und medizinische Hilfe zu suchen oder auch die Vorsorge nicht zu vernachlässigen.“

Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander, Gesundheitsreferentin

„An wen soll ich mich wenden, wenn ich mich krank fühle? Das fragen sich viele Menschen. Das Projekt ‚Wo bin ich richtig‘ ist ein Wegweiser, der an die richtige Stelle im Gesundheitssystem führen soll. Bei der richtigen Stelle kann man aber auch zuhause anfangen: Neun von zehn Gesundheitsbeschwerden lassen sich mit Eigenversorgung lösen oder vergehen von selbst wieder. Wo die Großmutter noch einen Topfenwickel gemacht hat, gehen manche heute sofort zum Arzt und nehmen Wege und Wartezeiten in Kauf. Unsere Kampagne informiert daher über zwölf häufige Beschwerdebilder, zum Beispiel Insektenstiche, Hautausschläge bei Kindern oder Schwindel. Man erfährt, was man selbst dagegen tun kann und wann vielleicht doch ärztliche Hilfe notwendig ist.“

Albert Maringer, Österreichische Gesundheitskasse, Vorsitzender des Landesstellenausschusses in Oberösterreich

„Ob eine Patientin oder ein Patient ein Notfall ist oder nicht, darüber entscheiden die Patienten oft selbst. Diese Informations-Kampagne soll dazu beitragen, dass sich Patientinnen und Patienten zuerst beim Hausarzt bzw. bei der Gesundheitsnummer 1450 erkundigen, wo sie mit ihren Beschwerden im Gesundheitssystem am besten aufgehoben sind, bevor sie mit diesen die oberösterreichischen Krankenhäuser aufsuchen. So werden die Patientinnen und Patienten zum ‚best point of service‘ gelenkt, welcher oftmals nicht die Spitalsambulanz ist. Die Einführung von Triage-Systemen hilft auch den Patienten, ihre Beschwerden hinsichtlich der Dringlichkeit einzuschätzen. Um unser ausgezeichnetes Gesundheitssystem zukünftig weiterhin aufrechterhalten zu können, ist es notwendig, Beschwerden auf der richtigen Versorgungsebene zu behandeln.“

Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich