Ausbildungsqualität in OÖ an der Spitze

Natürlich zeigen die aktuellen Zahlen, die Sie in der Coverstory lesen, dass noch Luft nach oben besteht – aber man sollte mal nicht jammern, sondern klar feststellen, dass wir uns in Oberösterreich gemeinsam um die Ausbildung unserer Kolleginnen und Kollegen kümmern.

Warum gemeinsam? Zu einer guten Ausbildung gehört eine Abteilung, die sich um die Jungen kümmert. Vom Primarius bis zur Fachärztin. Auch ein wertschätzendes Miteinander mit der Pflege sowie Kolleginnen und Kollegen, die nicht die Augen
verdrehen, wenn man in einer stressigen Situation etwas gefragt wird. Natürlich braucht es auch junge Kolleginnen und Kollegen, die sich engagieren, Hand anlegen und nicht immer darauf warten, bis man etwas erklärt bekommt. Es braucht aber auch Krankenhausträger, die ein Umfeld schaffen, in dem Ausbildung wichtig ist. Wo nicht nur Arbeit mit den Patientinnen und Patienten, sondern auch die Zeit für die Ausbildung zählt. Natürlich braucht es noch einige Verbesserungen, um vom Wert 4,61, den wir erreicht haben, noch weiter nach vorne zu kommen; bei einem Benotungssystem, das von 1 (schlecht) bis 6 (super) reicht. Hier zeigt ja unser Kurienobmann Dr. Mayer immer wieder Punkte auf, die noch besser zu lösen wären. Jetzt sollten wir aber mal alle etwas stolz sein, dass wir uns so bemühen und das auch von den Auszubildenden anerkannt wird. Mal nicht zu jammern, ist in dieser Zeit auch mal ein positiver Aspekt.

UMFRAGE NACH FACHARZTPRÜFUNGEN
Ich bin auch Vorsitzender des Prüfungsausschusses der ÖÄK für die Facharztprüfungen. Nach jeder Prüfung wird ein Fragebogen von den Kolleginnen und Kollegen ausgefüllt – mit hohem Rücklauf –, in dem die Ausbildung ebenfalls in Summe als sehr gut bewertet wird. Beim vergangenen Fest der Ärztekammer für Oberösterreich – genannt Kammerflimmern, das im medLOFT der JKU stattfand – waren viele Studentinnen und Studenten anwesend. Diesen konnte ich mit Überzeugung sagen, dass sie wegen der Ausbildung nicht ins Ausland, auch nicht in ein anderes Bundesland gehen müssen, denn wir sind die Spitze. In vielen Gesprächen habe ich auch erfahren, dass sie mit ihrem Studium und auch mit dem „Klinisch-Praktischen Jahr“ (KPJ) sehr zufrieden sind. Ich möchte mich im Namen der Studierenden bei allen Kolleginnen und Kollegen recht herzlich für ihren Einsatz in der Lehre bedanken. Ich kann mir gut vorstellen, dass das neben der klinischen Arbeit nicht
immer einfach ist. Natürlich waren die Studierenden auch sehr positiv überrascht, dass die Bezahlung des KPJ doch noch auf das Bezahlungsniveau der anderen Bundesländer angehoben wurde. Wichtig ist es, in die Zukunft zu schauen, damit wir in Oberösterreich nicht ins Hintertreffen geraten, denn die anderen Bundesländer haben auch in den Gehaltsstrukturen nachgebessert. Hier braucht es sicherlich Verbesserungen. Oberösterreich muss als guter Platz für Kolleginnen und Kollegen erhalten bleiben, um die Menschen in unserem Bundesland gut versorgen zu können.

AUSBILDUNGSAWARD WIEDER REAKTIVIEREN
Vor einigen Jahren hat die Ärztekammer für Oberösterreich einen Ausbildungsaward verliehen. Um Abteilungen, die ganz vorne in ihrem Engagement in der Ausbildung stehen, zu ehren. Die Guten sollen eben vor den Vorhang geholt werden. Denn Vorbilder motivieren. Wir werden diese Auszeichnung wieder reaktivieren. Natürlich werden Inhalte für diese Auszeichnung erarbeitet, damit jede und jeder weiß, welche Grundlagen für diesen Award relevant sind. Ich persönlich halte derzeit das ewige Kritisieren sehr schlecht aus. Ja, was zu kritisieren ist, muss auch aufgezeigt werden. Aber wir haben so viel Gutes im Gesundheitswesen, das auch endlich mal in den Vordergrund gerückt werden muss – vor allem die vielen engagierten Kolleginnen und Kollegen in der Ausbildung.


Ihr Präsident Dr. Peter Niedermoser
Linz, im November 2023