Ausbildungsevaluierung – die zweite Runde

Die Ausbildungsevaluierung der Bundeskurie angestellte Ärzte – eine Initiative von Bundeskurienobmann Dr. Harald Mayer – geht in die zweite Runde. Um eine noch klarere Übersicht über die Ausbildungsqualität zu bekommen, braucht es eine noch höhere Rücklaufquote, die zwar in Oberösterreich schon an der Spitze war, aber es ist noch Luft nach oben

Für mich war und ist die Ausbildung ein sehr wichtiger Punkt. Die damalige sehr mäßige Ausbildungsqualität war ein Grund, warum ich begonnen habe, mich in der Ärztekammer zu engagieren. Seit dieser Zeit hat sich vieles deutlich verbessert. Natürlich ist Ausbildung nicht nur eine Bringschuld, sondern es braucht auch das Engagement der jungen Kolleginnen und Kollegen. Dieses sehe ich sehr positiv. Ein Teil dieses Engagements sollte es aber auch sein, sich an der Ausbildungsevaluation zu beteiligen. Dadurch erhalten Sie, die Abteilungen, die Träger und die Vertretung in der Ärztekammer, ein genaues Bild: Wo hapert es noch? Was machen wir gut? Wie können wir gemeinsam Verbesserungen erzielen? Ich hatte ein Gespräch mit der Führung der Trägerorganisationen und hatte den klaren Eindruck und die Gewissheit, dass auch diesen die Ausbildung besonders am Herzen liegt. Auch die Träger sind bereit, bei einer schlechten Evaluation in ihrem Bereich Konsequenzen zu ziehen. Darum ersuche ich Sie – wenn Sie den Fragebogen von Ihren Vorgesetzten erhalten –, sich Zeit zu nehmen, die Fragen zu beantworten und in den nächsten Postkasten zu werfen.

HÄND UND TELEFONDIENST
Ich verstehe sehr wohl, dass es eine Aufregung gab und gibt, dass in Oberösterreich die Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner nicht mehr rund um die Uhr im Einsatz sind. Man kann es aber bei dem Mangel an niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, deren Altersschnitt sowie der Tatsache, dass es bis auf Wien eine solche Versorgung in keinem Bundesland mehr gibt, verstehen, dass diese Form nicht mehr aufrecht zu erhalten war, auch wenn es mir persönlich weh tut. Ab 23 Uhr gibt es ja nun eine telefonische Beratung. Nach neun Monaten Begleitung durch ein Team von angestellten und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten klappt diese Beratung sehr gut. Zu Beginn der telefonischen Betreuung
waren mehr angestellte Kolleginnen und Kollegen im Dienst. Jetzt ist das Verhältnis 50 zu 50. Uns war sehr wichtig, dass am Anfang die Gruppe der Kolleginnen und Kollegen, die telefonische Beratungen durchführen, eher klein ist. Um die Chance zu haben, häufiger Dienst zu machen, um Erfahrungen zu sammeln, sowohl im Guten als auch im Schlechten, um in mehreren Treffen zu diskutieren, was verbessert werden kann und muss, um den Patientinnen und Patienten schlussendlich den richtigen Weg aufzuzeigen. Diese telefonische Beratung wird in vielen deutschen Bundesländern und auch in vielen Kantonen in der Schweiz umgesetzt. Mit großer Akzeptanz bei den Patientinnen und Patienten. E-Rezept ist auch schon bei telefonischer Kontaktaufnahme möglich. Wir Ärztinnen und Ärzte werden – nachdem in Zukunft auch Videokonsultationen angedacht sind – das sicherlich bestens umsetzen.


AKZEPTANZ BEI DER BEVÖLKERUNG IST NOCH AUSBAUFÄHIG
1450 war natürlich die COVID 19-Nummer. Jetzt braucht es die Motivation der Menschen, diese Nummer vor allem in den Tagesrandzeiten und in der Nacht anzurufen und nicht gleich in die Ambulanz zu gehen. Eine dieser Motivationen kann die Umsetzung des Projekts der Träger mit dem Roten Kreuz und der Politik sein, dass jene, die unter dieser Nummer anrufen und in das Spital müssen, hinsichtlich der zeitlichen Abfolge bevorzugt behandelt werden. Mein Zugang wäre hier ein anderer: Wer nicht vorher die Nummer 1450 oder unter Tags zumindest seine Ärztin/seinen Arzt kontaktiert hat und trotzdem in der Ambulanz auftaucht, muss einen finanziellen Beitrag leisten, da er den niederschwelligen Zugang übersprungen hat. Ohne finanzielle Motivation wird es nicht funktionieren.


Ihr Präsident Dr. Peter Niedermoser
Linz, im März 2024