Ärzteteam sichert Versorgung in Linz-Süd

Die medizinische Versorgung in der Region „Linz Süd“ ist seit geraumer Zeit nicht mehr flächendeckend möglich, alleine zu Jahresbeginn waren im Sprengel Linz V fünf Kassenstellen unbesetzt. Weil sich dadurch auch die Sorgen der Bevölkerung vergrößert haben, wurde diese Schieflage medial immer mehr thematisiert. Nun zeichnet sich eine sehr gute Lösung für diesen Teil von Linz ab.

vlnr: Albert Maringer, Dr. Peter Niedermoser, MR Dr. Wolfgang Hockl und Dr. Johanna Holzhaider

„Ich möchte allen danken, die hier einen wertvollen Beitrag leisten und die Versorgung in dieser Region von Linz vorantreiben“, sagt Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich, vor allem in Richtung jenes Ärzteteams, das eine PVE in Linz Süd umsetzen wird. „Es waren vor allem engagierte Ärztinnen und Ärzte sowie die Experten der Ärztekammer und der Österreichischen Gesundheitskasse, die dieses Thema ruhig und sachlich vorangetrieben haben.“ Das war und ist nicht überall der Fall. „Laut trommeln hat noch selten zu einer Verbesserung geführt“, so Dr. Niedermoser in Richtung jener, die das Thema immer wieder medial für sich nutzen wollten. „Wenn es etwas zu verkünden gibt, dann tun wir das. Alles andere sind Spekulationen, die nur zur Verunsicherung der Bevölkerung beitragen“, so der OÖ-Ärztekammer-Präsident. „Wir werden oft als Verhinderer hingestellt, das sind wir nicht. Wir waren eine der ersten Kammern, die mit den Kolleginnen und Kollegen gemeinsam versucht hat, die Idee der PVE umzusetzen. Wir sind jene Institution, die die Kolleginnen und Kollegen berät, wenn es um die Gründung einer PVE geht.“

Versorgung aus einem Guss

„Es freut mich, dass sich gerade im Linzer Süden eine Lösung abzeichnet, bei der die offenen Kassenstellen besetzt werden können. Diese Primärversorgung wird in der Lage sein, den Versicherten eine Versorgung aus einem Guss zu gewährleisten, die deutlich über die Leistungen einer einzelnen Ordination hinausgeht“, sagt Albert Maringer, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse. „Dieser Erfolg hat wieder einmal bewiesen, dass man etwas zusammenbringen kann, wenn kompetente Partner wie die Ärzteschaft und die Österreichische Gesundheitskasse eng miteinander kooperieren.“ In der Vergangenheit hat es verschiedenste Bemühungen und Versuche gegeben, die nicht umgesetzt werden konnten. „Umso erfreulicher ist es nun, dass sich für die Versicherten im Linzer Süden eine Lösung gefunden hat, die die Versorgungssituation deutlich verbessern wird. Das ist ein Verdienst der Zusammenarbeit von starken Partnern“, lobt Maringer.

Aktiv und aufgeschlossen sein

Einer dieser angesprochenen engagierten Ärzte ist mit MR Dr. Wolfgang Hockl der Leiter des Referats für Primärversorgungseinheiten in der Ärztekammer für OÖ sowie Initiator und Bewerber für das PVE Linz Süd. „Der niedergelassene Bereich muss gestärkt werden. Das dürfen aber keine Lippenbekenntnisse sein, die ich gefühlt seit 50 Jahren kenne“, so Dr. Hockl. „Mein Denken und Handeln ist Allgemeinmedizin. Mein Vater war praktischer Arzt, ich habe ab 1994 vertreten und 1996 übernommen und war bis 31. Dezember 2016 in einer Einzel-Kassenpraxis in Enns tätig.“ Danach war er maßgeblich daran beteiligt, dass 2017 in Enns ein Primärversorgungszentrum realisiert wurde. Es war in dieser Form das erste Gesundheitszentrum Österreichs. Nun arbeitet Dr. Hockl am Aufbau des PVE Linz Süd tatkräftig mit: „Wir haben bewiesen, dass wir als selbstständige Ärztinnen und Ärzte immer aktiv und Neuem aufgeschlossen sind. Das werden wir auch in Linz sein. Wir wollen die Bedürfnisse der Menschen dort abdecken“, so Dr. Hockl, der neben Dr. Katharina Winkler und Dr. Andreas Rinnerberger in Linz Süd das Gesellschafter-Trio bilden wird.

Niederlassung entlastet Spitäler

„Linz Süd hat sich in den letzten Jahren leider zu einem Sprengel entwickelt, in dem die Bevölkerung nicht ausreichend versorgt werden konnte“, weiß auch Dr. Johanna Holzhaider, Kurienobmann-Stv. der Niedergelassenen Ärzte in der OÖ-Ärztekammer. „Gerade der niedergelassene Bereich muss gestärkt werden, das entlastet auch die überfüllten Spitalsambulanzen“, so die Allgemeinmedizinerin aus Sandl. „Dazu braucht es aber die unterschiedlichsten Formen einer Ordination. Man muss dabei aber immer schauen, welche Organisationsform wo am besten passt“, so Dr. Holzhaider. Aktuell gibt es in Oberösterreich elf Primärversorgungseinheiten, vier weitere sind bis 2025 in Umsetzung bzw. Planung. Aktuell werden in Oberösterreich knapp unter zehn Prozent der Bevölkerung im niedergelassenen Bereich in einer PVE versorgt, eine Steigerung bis auf 20 Prozent ist mittelfristig möglich.

Oberösterreich ist Vorreiter

„Gerade am Standort Enns und auch an allen anderen Standorten von PVEs in Oberösterreich hat man gesehen, dass eine PVE etwas bringt und es gerade jungen Kolleginnen und Kollegen Spaß macht, in einem engagierten Team zu arbeiten. Alleine traut man sich oftmals nicht drüber, selbstständig in die Niederlassung zu gehen“, sagt Dr. Niedermoser. „Die Umsetzung gelingt in Oberösterreich, weil hier alle wichtigen Player des Gesundheitssystems an einem Tisch sitzen.

Aktuelle PVE-Standorte in Oberösterreich:

  • Enns: PVE Die Hausärzte
  • Haslach: Hausarzt Medizin Plus
  • Leonding: PVE Leonding
  • Linz: Hausärzte am Domplatz
  • Linz: Kinderärzte am Domplatz
  • Linz: PVE Grüne Mitte
  • Marchtrenk: PVE Marchtrenk
  • Neuzeug-Sierning: PVN Neuzeug-Sierning
  • Ried-Neuhofen: Gesundheitszentrum Ried-Neuhofen
  • Traun: PVZ Traun
  • Vöcklamarkt: PVZ Vöcklamarkt